Der Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Waldbrunn, die älteste Initiative pflichtbewusster Waldbrunner, war der 8. Dezember 1884 – in einer Zeit, in der in vielen Ortschaften eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Dies war zufällig im Gründungsjahr der „Allgemeinen Brandversicherungsanstalt“ durch den Würzburger Fürstbischof. Die Notwendigkeit der Freiwilligen Feuerwehren war zu damaliger Zeit längst unbestreitbar, da die von den Gemeinden bis dahin bestimmten Pflicht-Feuerwehrleute (Männer ab 18 Jahren) nur eine recht dürftige Ausbildung in Handhabung und Organisation bei Brandeinsätzen aufweisen konnten. Viele Brände hätten in dieser Zeit bei gezielterem Vorgehen in ihrem Schadenausmaß sicherlich beschränkt werden können. Ein Beispiel hierfür war die große Brandkatastrophe vom 21. Oktober 1768, dem Ursulatag, an dem angeblich im Schulhaus ein Brand ausbrach und in diesem Zusammenhang etwa fünfzehn weitere Gebäude der wütenden Feuersbrunst zum Opfer fielen. Erst auf Anflehen der hl. Ursula, so die mündliche Überlieferung, konnte man allmählich Herr der Flammen werden. Besonders schlimm ist aus dieser Zeit ein Feuer in aus unserer Nachbargemeinde Oberaltertheim überliefert, in der 1825 fast der ganze Ort einschließlich Kirche und Schulhaus niederbrannte. Lediglich fünf Häuser und eine Scheune blieben unverschont.
Die stetige Wassernot in Waldbrunn, wo die Brunnen oft leer waren und die Weiher oder „Grüben“ auch nicht immer mit genügend Löschwasser aufwarten konnten, erweitern noch das Bild früherer Notzeiten. Abhilfe schuf hierbei die zentrale Löschwasserversorgung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Ortspfarrer Dechant Faulhaber mit initiiert wurde. Dem Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr ist zu entnehmen, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch noch alljährliche Übungen und Inspektionen mit der Pflicht-Feuerwehr zusammen durchgeführt wurden.
1884 – 1900: Eine Freiwillige Feuerwehr wird gegründet
Im Jahr 1884 fanden sich pflichtbewusste Waldbrunner zusammen und fassten den Entschluss, der existenziellen Gefahr von Bränden im Ort mit einer organisierten, eigenverantwortlichen und von Bürgern verantworteten Freiwilligen Feuerwehr zu begegnen. Dies führte am 8. Dezember 1884 zur Gründung unser „Freiwilligen Feuerwehr Waldbrunn“. Von da ab machten fortschreitende Übungsfertigkeit und starker Zulauf in die Freiwillige Feuerwehr ein Aufrechterhalten der Pflicht-Feuerwehr nicht mehr erforderlich.
Von der Gründungsversammlung ist zwar kein Protokoll vorhanden, doch aus der Stammliste der FFW entnehmen wir, dass seinerzeit siebzehn Männer beigetreten sind und folgender „Verwaltungsrat“ aus der Taufe gehoben wurde:
Georg Franz Mark (Kommandant) Christoph Schnarr (Vorstand)
Andreas Klüpfel (Kassier) Bernhard Bayer (Schriftführer)
Jakob Götzelmann (Zeugwart) Edmund Seubert
Johann Fuchs Johann Ühlein
Georg Ühlein Andreas Lösch
Michael Steigerwald Johann Schmück
Josef Schäder Andreas Endres
Franz Binner Ludwig Ott
Adam Reinhard
Georg Franz Mark war also der erste Kommandant der jungen Feuerwehr, tauschte aber dieses Amt schon vier Jahre später mit Christoph Schnarr, dem bisherigen Vorstand. Dieser wurde erst 18 Jahre später, im Jahre 1907, von Philipp Endres abgelöst, welcher dann gar auf eine über dreißigjährige Kommandantenzeit, fast bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, zurückblicken konnte. 1952 zum Ehrenkommandanten ernannt, wurde er dann beim 70jährigen Stiftungsfest 1954 als einer der ältesten Feuerwehrmänner (84 Jahre) des Landkreises geehrt. Er war zudem Inhaber des Ehrenkreuzes des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes und 20 Jahre im Kreisausschuss, davon zehn Jahre als stellvertretender Kreisbrandinspektor.
„...hat die Freiwillige Feuerwehr eine Übung gemacht mit der Spritze, aber ohne Wasser!“ – So lautete der erste Eintrag des alten Protokollheftes am 11. April 1886. Es reihen sich nun regelmäßige Eintragungen von Übungen „mit“ und „ohne“ Wasser ein, so auch alljährliche Vereinsfeiern wie Christbaumverlosungen zum Jahresausklang und Umtrünke am Dreikönigstag. Darüber hinaus ist nachzuvollziehen, dass die Wahlen für den Verwaltungsrat stattfanden, Satzungsänderungen und -einfügungen durchgeführt wurden sowie Beschlussfassungen über die Anschaffung „allmöglicher Feuerwehrutensilien“ wie Röcke, Blusen, Mützen und Gurte erfolgten.
Ein zu Ehren Prinzregenten Luitpold von Bayern anlässlich seines Geburtstagsfestes im Jahre 1895 abgehaltener Gottesdienst und Festzug, wobei ein Huldigungsprogramm an „Seiner königlichen Hoheit unseres Allergnädigsten Prinzregenten“ übersandt wurde, trug schon im Folgejahr Früchte, als die FFW aus dem Reingewinn der Feuerversicherung mit einem Geldgeschenk von 120 Mark vom Landesfürsten bedacht wurde.
Zu vielen kirchlichen, aber auch weltlichen Anlässen gab die Feuerwehr stellvertretend für die gesamte Gemeinde Ehrengeleit, u.a. wurden folgende Anlässe in den Protokollunterlagen dokumentiert:
- 1899 bei der Beisetzung unseres Kirchenstifters, des kgl. Posthalters
Heinrich Horn zu Roßbrunn
- 1901 bei der Einführung von Pfarrer Konrad Hock (1901-1905)
- 1904 beim Einzug des Bischofs Ferdinand Schorr (1898-1924)
- 1905 beim Empfang des neuen Pfarrers Alfred Loder (1905-1911)
Die Liste solcher Ereignisse wäre recht lang, um alle Einzelheiten bis zum heutigen Tag anzuführen. Das Kernstück jeder Feuerwehrchronik sollten jedoch die Hilfeleistungen bei Brandeinsätzen sein. Gilt es doch hier, die Daseinsberechtigung beweishaltig darzulegen:
1900 – 1948: Erste Bewährungsproben wurden gemeistert
Die Hornisten der FFW, welche damals für die Verständigung der Einsatzkräfte im Brandfall zuständig waren, mussten im eigenen Dorf erstmals beim Scheunenbrand der Kolonialwarenhandlung und Bäckerei Georg Heinickel (Standort des ehemaligen Norbertusheimes) im Jahre 1903 „zum Angriff“ blasen.
Weitere örtliche Brände folgten:
- 1907 beim Scheunenbrand von August Krämer (Kinder spielten an einem Sonntag
„Backen“)
- 1918 das Wohnhaus von Georg Langhirt (Ecke Pfarrer-Kempf-Str.) brannte zur
Erntezeit vollständig nieder
- 1925 beim 40jährigen Stiftungsfest konnte am Festmontag ein Zimmerbrand bei
Metzger Georg Wilhelm mit eigenen Mitteln gelöscht werden
- 1932 im Oktober (am Christkönigsfest) fiel die Scheune von Georg Pabst in
der Mädelhofer Straße einem Brand zum Opfer
- 1945 beim Einzug der Amerikaner brachte man einen Brand im Anwesen von
Georg Lösch rasch zum Erliegen
- 1955 an einem Sonntagabend im August brannten die Scheunen von Hedwig
Endres und Ernst Steigerwald bis auf die Grundmauern nieder
- 1964 an einem Januarmorgen wurde die Scheune von Barbara Klüpfel ein Raub
der Flammen
Auch war es bereits frühzeitig Gedanke der Freiwilligen Feuerwehren, Brände im Verbund mit den Nachbarwehren zu bekämpfen. Dabei sind folgende „Großeinsätze“ aus dieser Zeit nachvollziehbar:
- 1893 in Uettingen - 1894 in Oberaltertheim
- 1897 in Höchberg - 1927, 1959 und 1971 in Eisingen
- 1929 in Kist - 1965 in Mädelhofen
- 1965 und 1971 in Roßbrunn
Während der beiden Weltkriege war keine Protokollführung möglich, da durch das Einrücken der meisten jungen Männer zwangsläufig jegliches ehrenamtliches Engagement unmöglich war. Ältere Männer und tatkräftige junge Frauen (z.B. ist überliefert, dass Anita Ühlein damals die Funktion als „Führerin der großen Spritze“ inne hatte) wurden während des zweiten Weltkrieges zur Bildung einer Selbsthilfe- oder Katastrophenschutztruppe aufgerufen, welche sich durch regelmäßige Feuerschutzübungen und Sanitätsausbildungen für den Ernstfall gerüstet sah.
Unter anderem ist aus dieser Zeit bekannt, dass es beim bereits genannten Einsatz zu Kriegsende, beim Einzug der Amerikaner am Karsamstag 1945, während eines Brandes im Anwesen von Georg Lösch, zu einem Einsatz dieser „Notfeuerwehr“ kam. Durch schnelles und umsichtiges Eingreifen der Mannschaft unter dem zur Kriegszeit amtierenden ersten (1938-1948) und langjährigen zweiten Kommandanten Kilian Pfeuffer, konnte jedoch der Brandherd binnen kurzer Zeit eingedämmt werden.
1948 – 1969: Neustart nach Kriegsende, TSF löst die Handspritzen ab
Nach dem verheerenden Weltkrieg nahm auch unsere Feuerwehr mit dem allerorts aufkeimenden neuen Lebensmut Aufschwung. Die erste ordentliche Generalversammlung nach dem Krieg fand im November 1948 statt. Peter Langhirt wurde dabei als Nachfolger von Kilian Pfeuffer zum ersten Kommandanten gewählt. Er hatte dieses Amt beachtliche 16 Jahre inne. Die beiden alten, von Hand bedienten Spritzenwagen, waren nicht mehr zeitgemäß und wurden 1950 durch eine Magirus-Motorspritze abgelöst. Ein gebrauchtes Motorfahrzeug, neue B- und C-Schläuche, eine Verbandkiste sowie Uniformen und Mützen brachten der Wehr nun eine für damalige Verhältnisse moderne Ausrüstung, was bei den wieder regelmäßigen Übungen und Inspektionen voll zur Wirkung kam. Auch die Teilnahme vieler Kameraden an Lehrgängen in der 1949 gegründeten Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg machte sich bei den Übungs- und Einsatzfällen in Form von erweiterten Feuerwehr-Fachkenntnissen bezahlt.
Die Leistungen unserer Wehr verdienten stets Anerkennung und Belohnung. Deshalb wurden die Jubiläen auch immer wieder zünftig gefeiert. Auch hier war im Laufe der Jahre ein Aufschwung in der Feuerwehr deutlich zu erkennen: War es 1899 beim 15jährigen Gründungsfest eine handgefertigte Vereinstafel, die ein Sohn von Lehrer Brauburger stolz dem Festzug vorantrug, so konnte unsere Wehr den Festzug zum 80jährigen Bestehen im Jahr 1964 erstmals mit einer eigenen Vereinsfahne anführen. Diese Fahne galt den Kameraden fortan als Symbol für Pflichtbewusstsein und Kameradschaft und ist aus dem Vereinsleben der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken.
Von 1964 bis 1969 stand der bisherige zweite Kommandant Valentin Ebert nun als erster Kommandant an der Spitze unserer Feuerwehr. Während seiner Dienstzeit wurde mit der Durchführung verschiedener Leistungsprüfungen in Bronze, Silber und Gold begonnen, wobei deren Erreichen das Ziel eines jeden aktiven Feuerwehrmannes bis heute geblieben ist. Als weiterer Meilenstein wurde unter seiner Verantwortung 1965 von der damaligen Deutschen Bundespost ein Opel Blitz erworben, der mit viel Mühe und Engagement in Eigenleistung zum Tragkraftspritzenfahrzeug umgebaut wurde. Dies stellte das erste selbstfahrende Löschfahrzeug unserer Wehr dar und bestand noch im gleichen Jahr die erste Feuerprobe – bei einem Großbrand (4 Scheunen brannten nieder) in Mädelhofen. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Kommandant wurde Valentin Ebert in Würdigung seines Engagements zum Ehrenkommandanten ernannt.
1969 – 1989: Schwung mit neuer Führungsgeneration: Atemschutz und ein LF8 halten Einzug
Mit zunehmender Technisierung, Automatisierung und Industrialisierung erweiterte sich im Laufe der Zeit für die Feuerwehren allerorts zunehmend das Aufgabenspektrum. War es anfangs die Brandbekämpfung, für die unsere Feuerwehrkameraden ausgerüstet und geschult sein mussten, kamen zunehmend technische Einsätze (z.B. Verkehrsunfälle) oder die Hilfe bei allgemeinen Umweltkatastrophen als Einsatzaufgaben von Feuerwehren hinzu.
In dieser Zeit begann auch eine neue personelle Ära in unserer Feuerwehr. 1969 wurde Karl Fuchs, der bisherige 2. Kommandant, zum ersten Kommandanten gewählt. In seiner 21jährigen Amtszeit sollten, wie nachfolgend gezeigt wird, wichtige Meilensteine in der Entwicklung unserer Feuerwehr stattfinden. Als sein Stellvertreter wurde Arnulf Wilhelm gewählt.
Während seiner Amtszeit wurde 1975 das ehemalige Feuerwehrhaus in der Hohe-Baum-Straße fertig gestellt. Damit stand der Feuerwehr bereits damals – während vielerorts für theoretische Ausbildungen noch externe Räumlichkeiten aufgesucht werden mussten – ein eigener Schulungsraum zur Verfügung. Das ehemalige „Armenhäuschen“ (am Rande des heutigen Anwesens „Waldbrunner Hof“), dessen linke Hälfte zu Feuerwehrzwecken diente, wurde noch im selben Jahre abgerissen.
Da das damalige Tragkraftspritzenfahrzeug („TSF“, Opel Blitz, 1965 erworben und für die Feuerwehr umgebaut) in die Jahre gekommen war, wurde 1975 von der Gemeinde die Beschaffung eines neuen TSF als Ford Transit vorgenommen, welches den damaligen Anforderungen an eine zeitgemäße Feuerwehrausrüstung einer Gemeinde der Größenordnung Waldbrunns entsprach. Zur Finanzierung gewährte die Feuerwehr aus Ihrem Vermögen einen über drei Jahre zurückzuzahlenden Kredit über 8.000 DM an die Gemeinde.
1979 ergab sich im Rahmen der Generalversammlung der Feuerwehr ein Wechsel auf der Position des stellvertretenden Kommandanten: Franz Pabst wurde von den Mitgliedern in diese Aufgabe gewählt.
1980 fand ein weiterer Schritt in der Entwicklung unserer Feuerwehr für wirksame Hilfeleistung statt: Die Ausrüstung mit vier Atemschutzgeräten Draeger PA80. Damit wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass wirkungsvolle Löscheinsätze zunehmend ein Vorgehen im Innenangriff erforderten. Hier war einmal mehr ein neues Kapitel aufzuschlagen: Kameraden mussten lernen, Brandbekämpfung nicht nur von außen, sondern in verrauchten Räumen durchzuführen. Für diese Aufgaben wurden mit Rudolf Dengel, Rudhard Fella, Thomas Schubert und Rainer Steigerwald 1980 die ersten Kameraden an der Feuerwehrschule ausgebildet.
Wie wichtig diese Investition der Gemeinde in den Schutz ihrer Bürger war, zeigte sich bereits im Spätjahr 1981, als die Feuerwehr zu einem nächtlichen Schwelbrand ins ehemalige Forsthaus gerufen wurde. Die Einsatzkräfte konnten mit der neuen Atemschutztechnik die Brandstelle erkunden, den Schwelbrand löschen und die Ausweitung stoppen. Sie zeigte aber auch, dass die Verantwortlichen in Gemeinde und Feuerwehr zu dieser Zeit über den sprichwörtlichen „Tellerrand“ hinausdachten; weil ein normgerechtes TSF auf Ford Transit-Fahrgestell mit der vorgesehenen Ausrüstung bereits recht gut ausgelastet war, konnten die Atemschutzgeräte in diesem Fahrzeug nicht untergebracht werden. Die Feuerwehrführung zeigte sich einfallsreich und suchte Sponsoren für eine Alternativlösung. Mit der Gräflichen Brauerei Arco fand sie einen Partner, der einen gebrauchten VW-Bus Kastenwagen stiftete. In diesem Fahrzeug konnte schließlich die Atemschutztechnik untergebracht werden. Es ergänzte den Fuhrpark der Wehr für die folgenden Jahre.
Im Jahre 1984 ergab sich durch den Erlass des Bayerischen Feuerwehrgesetzes ein zentraler Einschnitt auf gesetzgeberischer Ebene: Die Trennung in die gemeindliche Einrichtung „Feuerwehr“ einerseits und den Feuerwehrverein andererseits. Führte bislang der Kommandant die Geschäfte der gesamten Feuerwehr, wurde durch diese Neuerung zur Ausführung der Vereinsaktivitäten die Einrichtung eines Vereinsvorstandes erforderlich. Ziel des damals „neuen“ Vereins ist es seitdem, Nachwuchswerbung, Kameradschaftspflege und die Gewinnung von Helfern für die gemeindliche Feuerwehr zu unterstützen. Die Amtszeit wurde für Verein und aktive Feuerwehr auf 6 Jahre verlängert.
Im Herbst 1984 fanden demnach zum ersten Mal getrennte Wahlen statt. In einer Aktiven-Versammlung die Kommandantenwahl statt. Als Kommandant wurde damals Karl Fuchs bestätigt – als Stellvertreter wählten die Aktiven damals Rudhard Fella.
Zum ersten Vereinsvorsitzenden des Feuerwehrvereins wurde der damals amtierende Kommandant Karl Fuchs gewählt; damit waren die Leitung von Verein und gemeindlicher Feuerwehr weiterhin in einer Hand. Sein Engagement wurde ihm später, nach dem Ende seiner 21jährigen Amtszeit als Kommandant und insgesamt 22 Jahren als Vereinsvorsitzender, durch die Ernennung zum Ehrenkommandanten und Ehrenvorsitzenden honoriert. Für langjährigen aktiven Feuerwehrdienst wurde er 1999 darüber hinaus mit dem staatlichen Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet.
Im Juli 1984 wurde das 100-jährige Gründungsfest im großen Stil gefeiert. Aus dem Festerlös wurde 1985 unter anderem ein gebrauchter Mannschaftsbus „VW LT28“ aus ehemaligen Polizeibestand erworben. Damit entfiel in den meisten Fällen das Ausrücken mit Privatfahrzeugen zur Einsatzstelle, denn nun konnten über die sechs Kameraden im TSF noch acht Kameraden im Mannschaftsbus sicher und mit Sonderrechten im Straßenverkehr ausgestattet zur Einsatzstelle gebracht werden. Dieser Mannschaftbus transportierte darüber hinaus zusätzliche Feuerwehrgerätschaft und ersetzte den bisher nur zu Transportzwecken nutzbaren Kastenwagen.
Eine Hilfsorganisation mit angegliedertem Verein wie die Feuerwehr lebte zu jeder Zeit besonders vom Miteinander der Menschen, die sich in ihr engagierten. So wurde gemeinsam gefeiert und auch schwere Momente gemeinsam durchlebt. Als freudiges Beispiel entschied sich die Feuerwehr im Jahr des 100jährigen Vereinsjubiläums 1984, die Ehrenpatenschaft für Florian Fella zu übernehmen, der als erstes Kind eines Feuerwehrmitglieds im Jubiläumsjahr auf den Namen Florian getauft wurde. Zu den traurigen und schweren Momenten dieser Zeit mussten die Kameraden 1985 von ihrem Gruppenführer, Vorstandsmitglied und Schriftführer Franz Ebert Abschied nehmen, der nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben war.
Auch das Einsatzgeschehen stand in diesen Jahren nicht still. Neben Kleineinsätzen wie z.B. Ölspurbeseitigungen und einem Mähdrescherbrand war die Wehr im Frühjahr 1986 in großem Umfang gefordert, als unwetterartige Regenfälle zahlreiche Gebäude in der Grabenstraße überfluteten. Hier galt es, mehrere Einsatzstellen parallel zu versorgen, Hab und Gut der Anwohner zu sichern und zur Vermeidung von Folgeschäden schnellstmöglich die Wassermassen aus Kellern und Wohnräumen zu pumpen. In diesem Einsatzumfang wurde unsere Feuerwehr von den Kameraden aus Höchberg und Waldbüttelbrunn tatkräftig unterstützt.
Das Wachstum und die Entwicklung der Gemeinde waren für die Verantwortlichen in Gemeinde und Feuerwehr immer wieder Anlass, Ausrüstung und Einsatzwert ihrer Wehr zu überprüfen. In diesem Zusammenhang wurde damals entschieden, das bis dahin im Einsatz befindliche TSF mit einem Löschgruppenfahrzeug „LF8“ zu ersetzen, das nun im Standard die Atemschutztechnik an Bord hatte und neben erweiterter Ausrüstung zur Brandbekämpfung auch Einsatzgeräte zur einfachen technischen Hilfeleistung mitführte. Im Dezember 1986 wurde als Fahrzeug als neuer Stolz der Wehr in Dienst gestellt – konnte die Feuerwehr von da ab mit einer kompletten Löschgruppe (ein Gruppenführer, acht Einsatzkräfte) ausrücken - der taktischen Einheit, auf die noch heute die Vorgehensstandards im Feuerwehreinsatz ausgerichtet sind. Mit diesem LF8 wurden in den folgenden ca. 35 Jahren zahlreiche Einsätze zum Schutz, zur Rettung und zur Hilfeleistung in Waldbrunn und darüber hinaus gefahren.
1989 – 2000: Beispielgebende Jugendarbeit und ein neues Feuerwehrhaus
Der Einsatzwert der Feuerwehr wird im Wesentlichen durch die Menschen bestimmt, die sich diesem Dienst stellen. Leider zeigte sich, dass der Zulauf an jungen Kameraden in dieser Zeit deutlich zurück gegangen war. Im Vergleich zu den Jahrzehnten vorher war es eben zu dieser Zeit keine Selbstverständlichkeit für junge Waldbrunner Männer mehr, sich mit 16 oder 18 Jahren zur Feuerwehr zu melden. Die damalige Feuerwehrführung erkannte auch für Waldbrunn die Chancen, die sich in vielerorts gegründeten Jugendgruppen für die Entwicklung der Mannschaftsstärke boten. So wurde eine Jugendfeuerwehr auch in unserer Wehr in´s Leben gerufen. Dadurch konnten Jugendliche bereits ab 12 Jahren, anfangs eher spielerisch, später dann feuerwehrspezifisch an den Einsatzdienst herangeführt werden.
1989 war es so weit: Die Jugendgruppe startete in Waldbrunn und fand gleich regen Zulauf. Mit Stolz stellte sich die erste Jugendgruppe – mit einheitlichen Sweatshirts, Baretts und Tragewimpel und neu in der Feuerwehr verankertem Jugendausschuss –im November 1989 der Waldbrunner Öffentlichkeit vor. Mitte der 90er Jahren war die Jugendgruppe unserer Wehr mit 30 Jugendlichen sogar die mannschaftsstärkste in Bayern! Die Jugendarbeit wurde damals von Rudhard Fella, Winfried Weidner und Gerhard Winter mit großem Elan umgesetzt. Neben Übungen, Wissenstests und der Jugendleistungsprüfung finden seither auch regelmäßig kameradschaftliche Events, wie das Landkreiszeltlager oder Ausflüge statt.
Zu dieser Zeit war die Jugendarbeit unserer Wehr beispielgebend. Sie konnte sich damit an die Spitze einer Bewegung hin zu fast flächendeckender Jugendarbeit in unserem Landkreis setzen, was u.a. in der Berufung von Winfried Weidner, der in unserer Wehr Jugendwart „der ersten Stunde“ und kurz darauf 2. Kommandant war, zum ersten Kreisjugendfeuerwehrwart im Kreisbrandmeisterrang seinen Niederschlag fand. In den folgenden 20 Jahren trug die Idee der Initiatoren Früchte: Viele Jung-Kameraden wurden an den Feuerwehrdienst herangeführt, die später den Kern der Einsatzmannschaft bildeten.
1990 wurde im Rahmen der laut Feuerwehrgesetz alle sechs Jahre stattfindenden Kommandantenwahl ein neues personelles Kapitel aufgeschlagen: Als neuer 1. Kommandant wurde von den aktiven Kameraden Rudhard Fella gewählt, der das Amt des 2. Kommandanten seit 1984 innehatte. Als sein Stellvertreter erhielt Winfried Weidner das Vertrauen der Mannschaft.
Zur Sicherstellung der Alarmierung auch in den mittlerweile ausgewiesenen Neubaugebieten wurden 1991 Funkmeldeempfänger beschafft, die bereits 1992 erstmals einen wertvollen Dienst erwiesen. Bei einem Großfeuer auf dem damaligen Eulenspiegelhof konnte eine große Zahl von Einsatzkräften unserer Wehr alarmiert werden, die zunächst eine Ausbreitung verhinderten und das Feuer in einer gemeinsamen Aktion mit unseren Kameraden aus Eisingen, Kist, Waldbüttelbrunn und Kleinrinderfeld löschten. Der Einsatz mit Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauerte insgesamt zwei Tage.
Im Jahr 1994 wurde das 110jährige Gründungsfest unserer Wehr gefeiert, das zuvor von einem umfangreichen Festausschuss (erweiterte Vorstandschaft) vorbereitet wurde. Die Schirmherrschaft übernahm der damalige Bürgermeister Arnulf Wilhelm, Ehrendamen unterstützten den Festausschuss dabei, die Feuerwehr bei den Gästen zu präsentieren. Insgesamt drei Tage lang wurde mit der Waldbrunner Bevölkerung und Nachbarfeuerwehren am damaligen Festplatz am Haselberg (heutiger Standort der neuen Haselberghalle) gefeiert. In einer großen Schauübung wurde ein Löschangriff mit Menschenrettung beim Waldbrunner Hof demonstriert. Ein Festgottesdienst im Festzelt und ein bunter Festzug mit den Waldbrunner Vereinen und zahlreichen Nachbarwehren rundeten dieses Jubiläum ab. Alles in allem waren fleißige Helfer eine komplette Woche (Festzelt-Aufbau bis -Abbau) in vielen Stunden im Einsatz.
Mit Ablauf des Jahres 1994 stellte Winfried Weidner sein Amt als zweiter Kommandant zur Verfügung, um sich mit ganzer Kraft seiner Aufgabe als Kreisjugendfeuerwehrwart zu widmen. Sein Engagement und seine Gestaltungskraft führten ihn später sogar in die Funktion des unterfränkischen Bezirksjugendfeuerwehrwartes und anschließend in die Aufgabe des Kreisbrandinspektors für den westlichen Landkreis. Alfred Wilhelm wurde als Gruppenführer von den aktiven Kameraden als sein Nachfolger gewählt.
Im Jahr 1996 kam es im Einsatzbetrieb (unsere Feuerwehr verzeichnete in dieser Zeit rund 30 Einsätze jährlich) zu zwei sehr einprägsamen Ereignissen: Im September rissen die Wassermassen in einem Wohngebäude der Grabenstraße nach einem Wolkenbruch Öltanks aus ihrer Verankerung und spülten Heizöl in die Kanalisation. In einem 24stündigen Hilfseinsatz gelang es mit einem Großaufgebot an Feuerwehren, das freigesetzte Öl im Rückhaltebecken und in der Kläranlage zügig abzuschöpfen. Dadurch konnten sehr kostspielige Folgeschäden im Klärsystem verhindert werden. Im Dezember wurde unsere Feuerwehr zu einem Verkehrsunfall zwischen Eisingen und Waldbrunn gerufen. Auf der Anfahrt geriet der MTW als „Vorausfahrzeug“ kurz nach der Ortsausfahrt auf eisglatter Fahrbahn von der Straße ab und verunfallte. Drei Feuerwehrkameraden wurden damals – Gott sei Dank – nur leicht verletzt. Das Einsatzfahrzeug selbst konnte glücklicherweise wieder instandgesetzt werden.
Im November 1996 wurde ein weiterer Führungswechsel in unserer Wehr vollzogen. Matthias Lanig wurde als bis dahin jüngster Amtsinhaber mit 22 Jahren zum
1. Kommandanten gewählt. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Führung des Feuerwehrvereines – mit Gerhard Winter an der Spitze – neu gewählt.
Im Zuge der Weiterentwicklung unserer Ortschaft und der Aufgaben unserer Feuerwehr platzte das „alte“ Feuerwehrhaus in der Hohe-Baum-Straße im Laufe der Zeit aus allen Nähten. Mittlerweile standen zusätzlich erforderliche Einsatzgeräte und die Ständer für die Einsatzkleidung aktiver Kameraden und die wachsende Jugendfeuerwehr so nahe bei den zwei Feuerwehrfahrzeugen, dass seit Mitte der 1990er Jahre auch nach Einschätzung der Kommunalaufsicht ein sicheres Ausrücken und eine sachgemäße Unterbringung der erforderlichen Ausrüstung in Zukunft nicht mehr gewährleistet werden konnte.
Daraufhin begannen die Planungen für einen Feuerwehrhaus-Neubau. Im Herbst 1996 startete dieses Bauvorhaben auf dem bisherigen Ackergelände neben dem Haselberghaus mit dem ersten Spatenstich. Insgesamt wurden im Rahmen dieses Feuerwehrhausbaues 1.685 Stunden Planungs- und Koordinationsarbeit durch den Feuerwehr-Bauausschuss geleistet, dem neben den beiden bisherigen Kommandanten Rudhard Fella und Alfred Wilhelm auch Norbert Klüpfel, Matthias Lanig und Gerhard Winter angehörten. Noch im Dezember 1996 waren die Fundamente des Feuerwehrhaus-Neubaus gelegt und der symbolische Grundstein konnte feierlich eingelassen werden. Auch während der Bauphase wurde kräftig „angepackt“: 2.586 Stunden Eigenleistung durch die Feuerwehrkameraden und fleißige Waldbrunner Helfer wurden in unterschiedlichen Gewerken geleistet. So wurde u.a. der Deckenausbau des oberen Stockwerkes und umfassende Unterstützungsleistungen bei der Elektroverteilung in der Fahrzeughalle in vielen Samstags- und Feierabendeinsätzen geleistet.
Der Neubau dauerte rund zwei Jahre an – eine Zeit, in der die Feuerwehrkameraden die Unterstützungsleistungen neben ihren Übungen und Ausbildungen einbrachten.
Im Oktober 1998 war es so weit: Das neue Domizil konnte bezogen werden und im Frühjahr 1999 fand unter zahlreicher Beteiligung von Ehrengästen und der Ortsbevölkerung die feierliche Übergabe mit kirchlicher Segnung statt.
Der Bezug des neuen Feuerwehrhauses 1999 ermöglichte nun aufgrund separater Umkleiden und Sanitäranlagen auch interessierten Frauen, aktiven Feuerwehrdienst zu leisten. Dieser Zugewinn für die Feuerwehr, speziell während der Tageszeit auch pflichtbewusste Waldbrunnerinnen für Feuerwehreinsätze verfügbar zu haben, kam im Laufe der folgenden Jahre zum Tragen. Renate Höß war die erste „voll ausgebildete“ Feuerwehrfrau unserer Wehr, nachdem sie im Jahr 2000 die 72stündige Grundausbildung mit Erfolg absolvierte und die Einsatzmannschaft verstärkte.
Im Rahmen einer Großübung bei der Firma Harlekin konnten sich im Sommer 1999 die Waldbrunner Bevölkerung und die Kreisbrandinspektion vom Ausbildungsstand unserer Feuerwehr überzeugen. Mit insgesamt acht Feuerwehren wurde ein umfassender Löschangriff auf dem Firmengelände erfolgreich durchexerziert.
Zu dieser Zeit erfolgten im Verein einige Führungswechsel: Winfried Weidner hatte das Amt des Vereinsvorsitzenden von 1999 bis 2001 inne, zu seinem Nachfolger wählten die Vereinsmitglieder den damaligen 2. Kommandanten, Alfred Wilhelm.
Als besonders intensives Thema stellte sich damals die angestrebte Gemeinnützigkeit des Vereins, die umfassende Satzungsänderungen notwendig machte und die zu Beginn nicht bei allen Vereinsmitgliedern auf Gegenliebe stieß – ging es dabei doch zum Beispiel um die Zusammensetzung des Vorstandes oder den Status der aktiven und passiven Mitgliedschaft. Es brauchte in dieser Zeit einige Versammlungsanläufe (und Kraftreserven) bei den Verantwortlichen, um schließlich im Januar 2004 eine offizielle Anerkennung durch das Finanzamt Würzburg zu erreichen. Dem Verein ist es seither möglich, Spendenbescheinigungen auszustellen und günstigere Besteuerungsregelungen anzuwenden. Um dieser Gemeinnützigkeit Ausdruck zu verleihen, unterstützt der Verein seither regelmäßig Beschaffungen der Gemeinde für den örtlichen Brandschutz.
2000 – 2010: Erste HvO-Einsätze und ein wasserführendes Fahrzeug
Seit jeher war es Bestreben unserer Feuerwehr, Menschen in der Not zur Hilfe zu kommen. Diesem Grundsatz verpflichtet, führten die Verantwortlichen im Jahr 2000 das „Helfer-vor-Ort“-System (HvO) in unserer Feuerwehr ein. Dabei leisten speziell ausgebildete Feuerwehrkameraden versierte Erste Hilfe bei medizinischen Notfalleinsätzen, um das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes/ Notarztes zu verkürzen. Seither stellt diese längst etablierte Dienstleistung der Feuerwehr einen Zugewinn für die Waldbrunner Bevölkerung dar. Christian Peppel, Klaus Scheblein und Alfred Wilhelm stellten sich als erste Kameraden dieser anspruchsvollen Aufgabe, die eine spezielle Fachausbildung voraussetzt. Im Laufe der Jahre stießen weitere Kameradinnen und Kameraden zu dieser Gruppe hinzu. Im Jahr 2007 bewältigte die Gruppe bereits ihren 300. Einsatz – zwischenzeitlich laufen in unserer Feuerwehr pro Jahr zwischen 100 und 150 HvO-Alarme auf, von denen allerdings – mangels Verfügbarkeit der speziell ausgebildeten Einsatzkräfte zur Tageszeit – nicht immer alle auch übernommen werden können.
Die Gemeinde Waldbrunn – in ihrer Funktion als Trägerin der Feuerwehr – stellte auch in dieser Zeit durch kluge Beschaffungen sicher, dass unsere Feuerwehr auf dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet ist. Als Beschaffungsmaßnahme besonderer Tragweite erwies sich im Jahr 2000 der Kauf eines gebrauchten Löschgruppenfahrzeuges „LF16“. Es verfügte über einen Löschwassertank von rd. 2.000 Litern und die Möglichkeit, Atemschutzgeräte bereits während der Anfahrt anlegen zu können. Diese beiden Ausstattungsmerkmale kamen der Ortsbevölkerung in den Folgejahren zugute, in denen Schäden durch schnelleres Eingreifen nachhaltig verringert werden konnten. Obwohl das Fahrzeug zum Kaufzeitpunkt bereits 21 Jahre alt war, versah es dennoch 13 Jahre lang zuverlässig seinen Dienst. Durch dieses Fahrzeug konnte unsere Wehr auch bei überörtlichen Hilfeleistungs- und Brandeinsätzen unterstützen.
Das 120jährige Gründungsjubiläum im Jahr 2004 sollte auf eine neue Art und Weise begangen werden. Die Feuerwehr wollte zu diesem Anlass bewusst auch die Feuerwehrausbildung und die Einsatzfähigkeit der Wehr präsentieren. Die Feierlichkeiten erstreckten sich hierzu auf mehrere Anlässe: Ein großes Event war hier der gemeinsam mit der Firma Dräger veranstaltete Ausbildungstag „Technik für das Leben“, bei dem überregional rund 500 Teilnehmer und einige bundesweit anerkannte Fachreferenten begrüßt wurden. Tatkräftige Unterstützung leisteten an diesem Tag die Kameraden der Partnerwehr aus Waldbrunn/ Hintermeilingen (Westerwald). Weitere Etappen des Festjahres waren der Kommersabend mit Ehrung verdienter Kameraden und die Tage der offenen Tür, an denen der Festbetrieb mit Info-Ständen und Einsatzvorführungen kombiniert wurde; eine Schauübung mit historischen Spritzen schlug den Bogen zu den Anfängen unserer Feuerwehr und erfreute sich bei den Zuschauern eines großen Interesses. Darüber hinaus beteiligte sich die Feuerwehr zur Abrundung dieses Festjahres selbstverständlich am ersten gemeinsamen Dorffest der Gemeinde. Die Feuerwehr übernahm hier – wie auch bei den folgenden Dorffesten – den Betrieb des Getränkestandes.
Als Zeichen für ihre Lebendigkeit konnte die Feuerwehr stets auch viele gesellschaftliche Anlässe mit ihren Mitgliedern feiern. Besonders Geburtstage und Hochzeiten führten die Kameraden zur gemeinsamen Gratulation zusammen. Besondere, weil bislang einmalige Ereignisse waren dabei im Jahr 2004 die Hochzeit des 1. Kommandanten Matthias Lanig und im Jahr 2008 die Hochzeit des ersten „Feuerwehr-Ehepaares“ in Waldbrunn, unserer beiden Feuerwehrmitglieder Bernhard und Andrea Behra.
Im Jahr 2006 stand die Ersatzbeschaffung für den in die Jahre gekommenen Mannschaftsbus VW LT (Beschaffung 1995 von der Polizei) an. Die Gemeinde konnte von der ortsansässigen Firma Hensel Fahrzeugbau günstig einen als „Mehrzweckfahrzeug“ ausgestatteten Mercedes Sprinter erwerben. Dieses Fahrzeug anfangs für den Transport der Mannschaft und später weiter ausgebaut und als Einsatzleitfahrzeug genutzt. Am Erwerb beteiligte sich der Feuerwehrverein finanziell.
Darüber hinaus wurden in diesen Jahren etliche Beschaffungen vorgenommen. Beispielhaft sind hier neue einheitliche Schutzanzüge Bayern 2000, neue Atemschutzgeräte mit moderner Überdrucktechnik und sogenannte Überhosen zu nennen, die im Innenangriff bei Bränden mit bis zu 300 Grad Temperatur ergänzend zu speziellen Einsatzjacken Schutz der Beine gewährleisten.
Die intensive Ausbildung und das konsequente Üben der Feuerwehrkameraden waren die Grundlage, die im Lauf der Jahre gestiegenen Einsatzanforderungen zu bewältigen. Aus der Statistik der Einsatzberichte geht hervor, dass unsere Feuerwehr im Jahr 1993 rund dreißigmal gefordert war. Bis zum Jahr 2002 stieg die Einsatzanzahl auf insgesamt 60 und entwickelte sich – auch durch stärkere überörtliche Anforderung und Einsätze auf der Bundesautobahn – bis 2008 auf eine Anzahl von rund 90 Einsätzen im Jahr fort. Zu den Einsätzen rechnen sich jeweils Brände, technische Hilfeleistungen, Helfer-vor-Ort-Einsätze sowie Fehlalarmierungen.
Eine Selbstverständlichkeit waren dabei stets Einsätze für die politische und die kirchliche Gemeinde zur Absicherung von Traditionsveranstaltungen, wie Festumzüge oder Prozessionen.
Exemplarisch seien aus dieser Zeit folgende Einsätze genannt, in denen unsere Wehr in Waldbrunn oder im Rahmen überörtlicher Hilfe gefordert war:
- 1997: Bekämpfung eines Wohnhausbrandes in der Grabenstraße
- 2002: Wohnungsbrand am Gäßlein, im Entstehungsstadium bekämpft
- 2003: Vollbrand eines mit PKW beladenen LKWs auf der A3 bei Kist
- 2004: Auffahrunfall zweier LKWs auf der A3 mit Freisetzung von Kohlestaub
- 2005: Bekämpfung Wohnhausbrand in voller Ausdehnung, Kolpingstraße
- 2005: Verkehrsunfall mit Kleintransporter auf der B486 bei Mädelhofen
- 2006: Brand eines Geräteschuppens am Hettstadter Weg; ein Übergreifen auf das Wohnhaus konnte gerade noch verhindert werden
- 2007: Sturmtief „Kyrill“: Sicherung mehrerer abgedeckter Dächer und Beseitigung eines auf ein Wohnhaus gestürzten Baumes
Im Jahr 2006 wurde in der Feuerwehr ein Führungswechsel vollzogen. Der bisherige 2. Kommandant Alfred Wilhelm wurde von den aktiven Feuerwehrmitgliedern einstimmig zum 1. Kommandanten gewählt. Als 2. Kommandant übernahm mit Marco Fella erneut ein junger Kamerad Verantwortung für unsere Wehr.
Um die erforderliche Routine im Einsatz abrufen zu können, reichten im Laufe der Jahre die wehrinternen Übungen längst nicht mehr aus. Im Jahr 2009 summierten sich die Ausbildungsstunden auf rund 250, um als Feuerwehrfrau/-mann in allen Einsatzbereichen professionell mitwirken zu können. Die Basiskenntnisse und deren Fortbildung werden mittlerweile in Lehrgängen auf Landkreisebene vermittelt, welche die Feuerwehrkameraden in ihrer Freizeit besuchen. Spezialausbildungen finden an den staatlichen Feuerwehrschulen statt, für die eine Feuerwehrfrau/-mann i.d.R. vom Arbeitgeber freigestellt wird. Die Ausbildung Atemschutzgeräteträger endete in unserer Wehr als Männerdomäne im Jahr 2008: Zu diesem Zeitpunkt konnte mit Evelyn Spiegel die erste Waldbrunner Kameradin zur PA-Trägerin ausgebildet werden.
In dieser Zeit wurden wieder zahlreiche Übungen genutzt, um die Abläufe und Vorgehensweisen in Lösch- und Rettungseinsätzen regelmäßig zu üben. Der Übungsplan umfasste jährlich:
- 9 Gruppenübungen,
- 6 Atemschutzübungen,
- 4 Maschinistenausbildungen
- 5 First Responder-Übungen (Helfer-vor-Ort-Gruppe)
- Ab 2012: 4 Übungen der neu gegründeten Gruppe Absturzsicherung
In gemeinsamen Übungen z.B. mit den Eisinger Kameraden wurde auch immer wieder das überörtliche Zusammenspiel geübt. So z.B. 2007 bei der Fa. Fliesenland in Eisingen. An dieser Übung beteiligten sich auch Atemschutzträger unserer Partnerwehr aus Hintermeilingen (Waldbrunn/ Westerwald) und bewiesen damit, dass Kameradschaftspflege sowohl beim Üben als auch beim anschließenden Beisammensein betrieben werden kann.
2010 – 2018: Einsatzfähigkeit mit HLF20 und Tagesalarmgruppe steigern
In den Jahren zwischen 2009 und 2014 stießen – nach vielen Jahren – auch wieder zahlreiche Kameraden direkt zu unserer aktiven Mannschaft. Dies war deshalb bemerkenswert, weil sich in den ca. 25 Jahren zuvor eine Nachwuchsgewinnung (von Einzelfällen abgesehen) nur über die Jugendfeuerwehr realisieren ließ. Die wachsende aktive Mannschaft machte es leichter, das in diesen Jahren zunehmende Einsatzaufkommen zu bewältigen.
Im Jahr 2010 wurde die Zahl von 100 Einsätzen im Jahr überschritten, im Jahr 2014 waren bereits 177 Einsätze zu verzeichnen. Bei den Helfer-vor-Ort-Einsätzen wurde 2014 eine neue „Marke“ erreicht: Am 12. Juli (ausgerechnet bei Waldbrunner Dorffest) wurden die Kameraden zum insgesamt 1.000sten Einsatz alarmiert (dies entsprach im Durchschnitt ca. 72 HvO-Einsätzen pro Jahr).
Am Wochenende und in den Feierabendstunden können in den Feuerwehren Dank der tatkräftigen und engagierten Mitwirkung aller Aktiven die Einsätze gut bewältigt werden. Ein besonderes Augenmerk galt in unserer Wehr auch immer der Tageseinsatzbereitschaft. Deshalb wurde von den Verantwortlichen der Gemeinde schon ab den 90er Jahren großer Wert darauf gelegt, das Team der Gemeindebediensteten für ein verstärktes Engagement in der Feuerwehr zu gewinnen – es gelang in dieser Zeit gar einigen Feuerwehrkameraden, eine berufliche Zukunft im Bauhof zu finden.
Das hat sich mittlerweile sehr positiv auf die Tageseinsatzbereitschaft ausgewirkt, die Feuerwehr kann dabei sogar auf zwei Umstände zählen: Zum einen verfügt sie aus dem Bauhofteam und aus der Verwaltung über Einsatzkräfte mit umfassender Ausbildung (Helfer-vor-Ort, Atemschutz, Fahrerlaubnis, Gruppenführer etc.).
Zum anderen kann sie sich seit 2012 auf die Tagesalarmgruppe der Firma Hensel Fahrzeugbau verlassen. In dieser Gruppe finden sich seither 5 bis 9 Mitarbeiter, die in ihrer Heimatfeuerwehr engagiert sind, regelmäßig in unserer Feuerwehr Übungen besuchen und bei Einsätzen während der Tageszeit mit unserer Wehr ausrücken. Für diese Unterstützung und die stets sehr gute Zusammenarbeit in Sachen des örtlichen Brandschutzes erhielt die Geschäftsführerin, Ines Hensel, 2020 die Ehrung „Ehrenamtfreundlicher Betrieb – Gemeinsam für mehr Sicherheit“ in Nürnberg aus den Händen von Innenminister Joachim Herrmann. Die Feuerwehr war stolz, trotz starker Einschränkungen der mittlerweile ausgebreiteten Corona-Pandemie, mit einer Abordnung dieser besonderen Auszeichnung beizuwohnen.
In den Jahren 2010/ 2011 zeichnete sich für die Gemeinde eine erneute, sehr weitreichende Beschaffungsentscheidung ab. Das LF16 war mittlerweile 32 Jahre alt und machte eine Ersatzbeschaffung erforderlich. Einerseits musste dem gestiegenen Einsatzaufkommen in Waldbrunn und auf den angrenzenden Bundes- und Fernverkehrsstraßen Rechnung getragen werden, andererseits galt es, eine zukunftsweisende Beschaffung für die nächsten 10 bis 20 Jahre vorzunehmen.
Die Gemeinde entschied sich vor diesem Hintergrund für ein HLF20. Die Feuerwehr begleitete diese Beschaffung mit einer Projektgruppe, die einen Anforderungskatalog erarbeitete und die Ausschreibungs- und Angebotsschritte gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung darauf abstimmte. Neben den beiden Kommandanten Alfred Wilhelm und Marco Fella wirkten Markus Haberstumpf, Rudhard Fella, Christian Baunach, Florian Fella und Matthias Lanig mit – von Seiten der Gemeinde begleitete Bürgermeister Hans Fiederling diese Projektgruppe. Vorbereitung und Umsetzung der Beschaffung erstreckten sich über die Jahre 2011 bis 2013, da hier komplexe beschaffungsrechtliche Bestimmungen und technische Anforderungen zu beachten waren. Am 01. April 2013 konnte das HLF – exakt im Rahmen des aufgestellten Zeitplanes – in Dienst gestellt werden. Bereits einen Tag später hatte es seinen ersten Einsatz! (PKW-Brand auf der Autobahn).
Neben solchen Großbeschaffungen waren in dieser Zeit weitere Investitionen der Gemeinde in die Leistungsfähigkeit der Wehr und somit letztlich in die Sicherheit der Bevölkerung zu verzeichnen:
- 2012: Ausrüstung „Absturzsicherung“ für das sichere Agieren der Einsatzkräfte in Lösch- und Rettungseinsätzen, in denen Absturzgefahr besteht (Diese Beschaffung wurde zu einem Großteil durch den Feuerwehrverein finanziert).
- 2014: Die seit 1983 in unserer Wehr bei vielen Übungen, Einsätzen und Leistungsprüfungen genutzte Tragkraftspritze TS8/8 – unverkennbar mit dem typischen VW-Käfer-Motor – musste infolge eines Schadens an den Pumpenrädern ersetzt werden. Seither befindet sich eine neue Feuerlöschkreiselpumpe BMW Fox als Tragkraftspritze im Einsatz.
- 2014: Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens (VW-Transporter T5). Erworben wurde ein gebrauchter VW-Bus, der in Eigenleistung von den Feuerwehrkameraden zum Einsatzfahrzeug umgebaut und ausgerüstet wurde. Diese Beschaffung wurde erforderlich, da das Mehrzweckfahrzeug MZF infolge zunehmender Dienst- und Besorgungsfahrten, wie z.B. Lehrgangsteilnahmen, Ausbildungen, Fahrten zum zentralen Feuerwehrzentrum nach Klingholz, etc. für viele Einsätze nicht mehr zur Verfügung stand. Insbesondere beeinträchtigte das die Einsatzbereitschaft der Helfer-vor-Ort, denn einige Kameraden mit First-Responder-Ausbildung hatten keine Fahrberechtigung für die Löschfahrzeuge über 3,5t. Somit war – bei Abwesenheit des MZF – ein Ausrücken zu dieser Zeit nicht möglich.
Die Ausrüstung und das Know-How der Feuerwehr wurden in dieser Zeit in zahlreichen Einsätzen gefordert. In vielen Fällen konnten unsere Kameraden Leben retten, bei Bränden und Unfällen helfen oder Menschen und Sachwerte schützen. Dabei gingen die Einsätze unserer Feuerwehrkameraden keineswegs immer glücklich aus. Bei manchem Einsatz kam – trotz intensiver Bemühungen – die Hilfe zu spät. Deshalb galt es für die Wehr, sich auch intensiv mit den psychischen Belastungen nach Einsätzen dieser Art zu beschäftigen. Ein trauriges Beispiel dafür ereignete sich im Sommer 2011, als eine Familie mit ihrem PKW auf der A3 im Rahmen eines Auffahrunfalles unter einen Sattelschlepper geriet und drei tote Erwachsene sowie zwei verletzte Kinder zu beklagen waren. In diesen Fällen nutzt die Feuerwehr systematische Einsatznachbesprechungen, Notfallseelsorger und im Bedarfsfall auch eine „schnelle Eingreifgruppe“ des Landkreises, die in psychisch besonders belastenden Einsätzen Unterstützung leistet. Gilt es doch ein wichtiges Ziel zu wahren: Die Kameradinnen und Kameraden sollen unbeschadet an Leib und Seele aus den Einsätzen zurück kommen.
Stets wurden in der Feuerwehr auch die Kommunikationsmedien der aktuellen Zeit genutzt, um die Arbeit zu erleichtern. War es in den Anfängen eine Ankündigung von Übungen im Amtsblatt, wurden später mit Einzug von Kopierern und Druckern allen Kameraden als sportliche Übung der Verantwortlichen Einladungszettel „zugestellt“. In den 2010er-Jahren wurden Einladungen per E-Mail eingeführt – später wurde das von den Möglichkeiten der sozialen Netzwerke unterstützt. Selbstverständlich nutzt die Feuerwehr auch das Internet, um für vernetzte Menschen präsent zu sein. Waren es – als die Homepage erstmals 2007 online ging – primär Informationen über die Einsatzfahrzeuge, können sich die Kameraden und Freunde unserer Feuerwehr seit der Neugestaltung der Homepage im Jahr 2014 unter www.feuerwehr-waldbrunn.de mit wenigen Klicks und sehr aktuell über Termine, Neuerungen und Einsätze informieren.
Im Jahr 2014 wurden zwei Jubiläen begangen: 130 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 25 Jahre Jugendfeuerwehr in Waldbrunn. Als inhaltlichen Schwerpunkt wählte man das Jugendfeuerwehr-Jubiläum. Schließlich konnten in den 25 Jahren seit Gründung der Feuerwehrjugend viele Kameraden gewonnen werden, die heute die Einsatzbereitschaft und Entwicklungsfähigkeit unserer Wehr maßgeblich prägen. Ausdruck verliehen wurde diesem Schwerpunkt mit einer „Blaulichtparty“, die zahlreiche Gäste aller Altersgruppen aus nah und fern anzog – für die Musik war selbstverständlich ein professioneller DJ verantwortlich. Anlässlich dieses Festes freute sich die Feuerwehr, dass sie Gerhard Höß für sein langjähriges Engagement als Jugendwart und als Vorstandsmitglied (seit 1996 als 2. Vorsitzender) mit dem Bayerischen Feuerwehrehrenkreuz in Silber auszeichnen konnte.
In diesem Festjahr verzeichnete unser Feuerwehrverein 136 Mitglieder, davon 49 Aktive und 5 Jugendliche.
Nicht nur die Feuerwehr feierte in diesem Jahr – auch die Gemeinde feierte ihr Jubiläum 850 Jahre mit einigen größeren Events. Unter anderem gestaltete die Feuerwehr den Jubiläumsempfang mit und beteiligte sich mit Getränkeausschank und Sicherheitskonzept am Jubiläums-Dorffest.
Zu dieser Zeit entwickelte sich das Einsatzaufkommen Richtung der Marke von 200 pro Jahr, dies bedeutete in diesen Jahren ca. 3 Einsätze pro Woche. Der 8. Mai 2015 – Florianstag – ging dabei einsatztechnisch in die Geschichte der Feuerwehr ein, denn an diesem Tag ereigneten sich zwei größere Einsätze. Zunächst nachmittags ein Auffahrunfall auf der A3, später ein Scheunenbrand auf dem Erbachshof-Gelände in Eisingen. Deshalb war es in diesem Jahr einem Großteil der aktiven Mannschaft aufgrund von Löschtätigkeit nicht möglich, am Festgottesdienst und der Kirchparade teilzunehmen.
Nach ca. 18 Jahren in intensiver Nutzung erforderte auch das Feuerwehrhaus baulich die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen in Gemeinde und Feuerwehr. Aufgrund eines Wasserschadens galt es, den Schulungsraum zu sanieren. Dabei nutzte die Feuerwehr die Gelegenheit, ihn in frischer Farbe und neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Die Gelegenheit von handwerklichen Tätigkeiten, die dabei auch teilweise in Eigenleistung erbracht wurden, nutzten die Kameraden, um auch gleich weitere historische Bilder aus unserer Wehr anzubringen, die das moderne Feuerwehrwesen in der Anschauung der Kameradinnen und Kameraden immer wieder mit den Anfängen und der Entwicklung unserer Wehr verbinden sollen. Wenige Monate später zeigte sich auch ein Regenwasserschaden im Jugendraum, der auch in den Eingangsbereich und das Treppenhaus abstrahlte. Die Gemeinde sanierte die betroffenen Gebäudebereiche und nahm auch gleich die Außenfassade in Angriff, schließlich hatte der „Zahn der Zeit“ in den Jahren am Schlauchturm-Äußeren genagt. Die Witterung und der eine oder andere Frühjahrs- oder Herbststurm hatten hier schon Wirkung gezeigt. Die Fassade wurde neu abgedichtet und mit Dämmplatten wurde dafür gesorgt, dass das Gebäude in dieser exponierten Lage für die Zukunft weniger witterungsanfällig wird. Damit veränderte unser Feuerwehrhaus auch sein äußeres Erscheinungsbild.
Im Ausbildungswesen unserer Feuerwehr wurde 2015 eine neue Idee geboren: Der Feuerwehr-Workshop. Dieser griff die die Tatsache auf, dass traditionell im August eine Pause im Übungsbetrieb der Gruppen vorgesehen ist. Der Feuerwehr-Workshop, der seither jedes Jahr stattfand, sollte für vom Urlaub „Daheimgebliebene“ diese feuerwehrfreie Zeit verkürzen und gleichzeitig einen kameradschaftlichen Programmpunkt setzen. An einem Samstag im August treffen sich alle Aktiven, die Zeit und Lust haben, um gemeinsam an verschiedenen Stationen Handhabung von Ausrüstung und Einsatzvorgehen zu vertiefen. Ab Nachmittag ist die ganze Familie der Aktiven eingeladen zur Kameradschaftsfeier. Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden und findet seither alljährlich großen Anklang.
Wie bereits gezeigt, hat das Einsatzgeschehen in den zurückliegenden Jahren deutlich zugenommen. Für die Abwicklung von Einsätzen ist der Sprechfunk von besonderer Bedeutung: Beginnend mit der Alarmbestätigung, der Meldung des Ausrückens, erster Lageeinschätzungen oder z. B. der Anforderung weiterer Einsatzmittel werden zahlreiche Funkgespräche geführt, die eine sichere und mit der Leitstelle abgestimmte Einsatzabwicklung ermöglichen. Das erfolgte bis 2015 über die sog. 4-Meterband-Funktechnik. Physikalisch funktionierte dieses Funk-System stark vereinfacht beschrieben über 4 Meter lange, analoge Funkwellen. Ab 2015 stellte auch unsere Feuerwehr auf die Innovation des Digitalfunks um. Der große Fortschritt für den Funkverkehr der Feuerwehr bestand darin, dass nun neben Funkgesprächen auch die Übermittlung von Informationen möglich war. Zum Beispiel wurden seither Informationen wie das Ausrücken eines Einsatzfahrzeuges nicht mehr über genormte Sprechfunkmeldung, sondern über einen einfachen Tastendruck transportiert. Dadurch konnte der Feuerwehrfunk deutlich entschlackt werden und gerade bei der Abwicklung größerer Einsätze ist seither durch diese Innovation für die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr Würzburg mehr Klarheit und Überblick in der zentralen Einsatzabwicklung möglich. Ein Zugewinn waren darüber hinaus bessere Verständigungsqualität und eine sicherere Einsatzdokumentation.
Das angestiegene Einsatzgeschehen und die höheren Einsatzzahlen mussten sich natürlich auch in der Sicherheit der Einsatzausrüstung widerspiegeln. Zeigen lässt sich das an einer Entwicklung aus dem Jahr 2016, in dem die Ersatzbeschaffung von Einsatzhelmen anstand. Die bisherigen Einsatzhelme – die das Erscheinungsbild der Feuerwehr über viele Jahre prägten – waren aufgrund veränderter Sicherheitsnormen nicht mehr zu beschaffen.
Intensivere Ausbildung und deutlich mehr Einsätze hatten andererseits dazu geführt, dass die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Feuerwehr-Helmes in unserer Feuerwehr deutlich abgenommen hatte. Beide Entwicklungen hatten dazu geführt, dass sich die Verantwortlichen sich mit der Beschaffung neuer, aktuellen Standards entsprechender Helme auseinandersetzen mussten. Anders als bei der Beschaffung in früheren Zeiten hatte das Angebot an Helmvarianten, die den Sicherheitsanforderungen entsprechen, deutlich zugenommen. So war es erforderlich, unterschiedliche Modelle zu testen und abzuwägen, welches Modell am besten zum Einsatzgeschehen der Feuerwehr passt und das für die Gemeinde beste Preis-/ Leistungsverhältnis aufweist. Hier entschied man sich für das Modell HEROS H30, das gleich über Schutzfunktionen wie Helmvisier und Aufnahmevorrichtung für Helmleuchten verfügt, die z. B. sicheres Agieren bei Einsätzen in stromlosen, verrauchten Gebäuden ermöglichen. Bereits im Folgejahr 2017 stellten die neuen Helme bei den 184 gefahrenen Einsätzen ihre Praxistauglichkeit unter Beweis.
Trotz gestiegener Einsatzzahlen ist regelmäßiges Üben von Einsatzfertigkeiten erforderlich. Dies erfolgt in i.d.R. in Abendterminen der Übungs- und Spezialgruppen (Maschinisten, Atemschutz, HvO, etc.). Darüber hinaus finden im Jahr einige Gesamtübungen statt, in denen das Zusammenspiel in potenziellen Einsätzen geübt wird. 2016 konnte solch eine Gesamtübung mit der Kameradschaftspflege mit unseren Freunden und Partnerwehr aus Waldbrunn Hintermeilingen verbunden werden. Zunächst stand an diesem Tag ein gemeinsamer Löschangriff auf das Waldbrunner Sportheim im Fokus, bei dem die Hintermeilinger Kameraden sogar die Besetzung eines Löschgruppenfahrzeuges übernommen hatten. Nach einer sorgfältigen Auswertung der Übung und der Fixierung der Lerneffekte klang dieser Tag gemeinsam mit geselligen Stunden aus.
2017 musste die Feuerwehr von ihrem amtierenden Vorstand und Jugendwart Gerhard Höß Abschied nehmen. In einer bewegenden Feier zeigte die Feuerwehr ihre Dankbarkeit für das große Engagement, das er rund 20 Jahre lang als stellvertretender Vorsitzender und Jugendwart eingebracht hatte.
In diesem Jahr setzte die Feuerwehr in ihrer Öffentlichkeitarbeit ein neues Format um. Als Einrichtung, die für die Bürger da ist, lud sie die Bürgerinnen und Bürger in Waldbrunn zum „Tag der offenen Fahrzeugtore“ ein. An Informationsständen und in Schauübungen stellte die Wehr ihre Ausrüstung und Einsatztaktik vor.
Als „Feuerwehr zum Anfassen“ präsentierte die Wehr Fahrzeuge und Ausrüstung an diesem Tag für große und kleine Besucher. Damit niemand Hunger oder Durst leiden musste, war für das leibliche Wohl natürlich bestens gesorgt. Aufgrund des großen Zuspruches fiel der Wehr die Entscheidung leicht, diese Veranstaltung von nun ab regelmäßig stattfinden zu lassen.
2018 – 2020: Neues Brandschutzkonzept als Großprojekt
In der Jahreshauptversammlung am 26. Januar 2018 wählten die Mitglieder Christian Baunach als neuen stellvertretenden Vereinsvorsitzenden. Damit war die Vorstandschaft der Feuerwehr wieder komplett besetzt.
Um bei Verkehrsunfällen auf Land- und Bundesstraßen sowie auf den Autobahnen A3 und A81 sicher helfen zu können, ist es wichtig, unter realistischen Bedingungen zu üben. Die Handhabung der Ausrüstung ist eine wichtige Grundlage, doch um schnell und besonnen verunfallten Menschen helfen zu können, erfordert es einen Aufbau von Erfahrungswissen direkt an Unfall-PKWs. Waren es früher PKWs aus dem Bestand von Verwertungsunternehmen oder die eine oder andere „Spende“ an schrottreifen PKWs Waldbrunner Bürger, die regelmäßig von den Übungsleitern unserer Wehr besorgt und anschließend zur fachgerechten Entsorgung wieder abtransportiert werden mussten, ermöglicht die Firma Augé in Kist seit Mitte der 2010´er Jahre ein regelmäßiges realistisches Üben an Unfall-PKWs auf dem Firmengelände – unter Beachtung der Umweltschutz-Bestimmungen. Diese Partnerschaft hilft unserer Wehr enorm bei der Simulation anspruchsvoller Einsatzlagen bei der Personenbefreiung nach Verkehrsunfällen.
Auch im gesellschaftlichen und kameradschaftlichen Leben unserer Feuerwehr gab es wichtige Ereignisse und Erlebnisse, die den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl förderten. Kurzentschlossen brach in diesem Jahr 2018 ein Teil unserer Mannschaft auf, um einen Überraschungsbesuch bei der großen Faschingsparty unserer Partnerfeuerwehr in Hintermeilingen abzustatten. In diesem Jahr fand auch wieder ein Dorffest statt, an dem die Feuerwehr als Teil des Waldbrunner Vereinslebens wieder selbstverständlich mitwirkte. Der Florianstag dieses Jahres diente dazu, langjährige Aktive durch den Landrat mit dem staatlichen Ehrenzeichen für 25jährigen aktiven Dienst auszuzeichnen. Besonders stolz war die Feuerwehr, ihrem Ehrenkommandanten und Ehrenvorsitzenden Karl Fuchs auf besondere Weise zum mittlerweile 80. Geburtstag zu gratulieren: In einem Fahrzeugkonvoi wurde er (abschnittsweise, als Ausnahme genehmigt) mit Martinshorn durch Waldbrunn gefahren.
Auch fand 2018 wieder turnusgemäß die Wahl der Kommandanten statt. Alfred Wilhelm wurde als 1. Kommandant wiedergewählt. Allerdings ergaben sich personelle Veränderungen in der Stellvertretung. Um das enormer Arbeits- und Aufgabenpensum in der Führung einer Feuerwehr gut organisieren und bewältigen zu können hat der Gesetzgeber zwischenzeitlich die Möglichkeit eines 2. Kommandantenstellvertreters eingerichtet. Diese Möglichkeit hat unsere Feuerwehr in dieser Wahl genutzt. Als neue Stellvertreter wurden Markus Haberstumpf und Dominik Kuhn ins Amt gewählt und gemäß der gesetzlichen Erfordernisse von der Gemeinde und dem Kreisbrandrat des Landkreises Würzburg bestätigt. Schon ein Jahr später erfuhr diese zukunftsweisende Führungskonstellation bereits einen Rückschlag - Dominik Kuhn musste zum Ende 2019 aus privaten Gründen wieder um Entbindung aus dieser Verantwortung bitten – die Führung unserer Wehr wurde vorerst mit nur einem stellvertretenden Kommandanten fortgesetzt.
Im Jahr 2019 beging die Feuerwehr einen besonderen Festkommers: Sie feierte ihr 135jähriges Bestehen in etwas größerem Rahmen im Haselberghaus und lud dazu alle Vereinsmitglieder und die Waldbrunner Vereine ein. Ein Anlass, um selbstverständlich auf die vergangenen Jahre zurückzublicken und auch langjährige Vereinsmitglieder auszuzeichnen. Unter anderem konnte bei diesem Festkommers das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold an den langjährigen Kommandanten Alfred Wilhelm als Anerkennung hervorragender Leistungen in unserer Feuerwehr verliehen werden.
In diesen Jahren stellte sich auch in der Jugendfeuerwehr wieder ein Mitgliederaufschwung ein. Während die Gruppe in den Jahren zuvor mit vier Feuerwehranwärtern auf einen historischen Tiefstand geschrumpft war, wuchs die Gruppe Ende der 2010´er Jahre wieder spürbar an. In den „mageren Jahren“ musste mit dieser Mindestbesetzung ein Übungs- und Ausbildungsbetrieb gewährleistet werden, was für jeden Jugendwart oder Gruppenführer eine Herausforderung war. Denn z. B. das jugendgerechte Üben eines Löscheinsatzes mit Aufbau von Schlauch- und Förderleitungen erfordert eine gewisse Mannschaftsstärke. Seit dem Anwachsen der Gruppengröße konnte hier wieder „aus dem Vollen geschöpft“ werden. Mit Wissenstests, Leistungsprüfung für das Erreichen der Auszeichnung Jugendflamme und einem Übungsbetrieb, der Geschicklichkeits-, Team- und feuerwehrfachliche Sequenzen beinhaltete, konnte wieder ein attraktives Programm geboten werden. Hier kam schließlich traditionell wieder das Empfehlungsmanagement zum Tragen: begeisterte Mitglieder bringen Freunde mit.
Mit Monja Wilhelm konnte die Feuerwehr schließlich 2019 auch die erste Jugendwartin gewinnen, die dieses neue Kapitel in der Jugendfeuerwehr seither mit großem Elan und vielen Ideen gestaltet.
An dieser Stelle kann rückblickend ein Bogen über die nunmehr 20 Jahre geschlagen werden, in denen nun Mädchen und Damen in unserer Wehr Feuerwehrdienst leisten. Damals startete die Neuerung, dass Damen herzlich in der aktiven Mannschaft willkommen waren, mit einiger Unsicherheit und „Experimentiercharakter“. In der ersten Phase führten Fragen der persönlichen Lebensplanung (Familiengründung, Wohnsitz- und Interessenverlagerungen, Freizeitverlagerung hin zu Berufsausbildung und Studium) dazu, dass einige Kameradinnen unsere Wehr auch wieder nach einiger Zeit verließen. Mittlerweile haben sich Mädchen und Damen aber als feste Größe etabliert. Neben der Tatsache, dass sie einfach nicht mehr wegzudenken sind, lässt sich das auch an einigen Fakten festmachen: Sie übernahmen gleiche Einsatzaufgaben und Dienste (Atemschutz, Maschinist etc.), erreichen gleiche Ausbildungen, bekleiden Führungsaufgaben und übernehmen bei Einsätzen Mitverantwortung. Zwischenzeitlich sind konstant rund 20% der aktiven Mitglieder in unserer Feuerwehr weiblich. Hierbei leistete Monja Wilhelm ein Stück Pionierarbeit, als sie 2019 als erste Kameradin in unserer Wehr die Gruppenführer-Ausbildung an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg absolvierte und seither – ebenso wie ihre männlichen Kameraden – Führungsaufgaben in Ausbildungen und Einsätzen übernimmt.
Und auch bei der Feuerwehr bringt dies neue Aufgaben und Anforderungen mit sich: Bei Familiennachwuchs sind Schwangerschafts- und Mutterschutzvertretungen zu organisieren und „Job-Sharing“ bei Funktionen zur Organisation von Familienzeiten.
Im Jahr 2017 startete die Feuerwehr gemeinsam mit der Gemeinde Überlegungen im Hinblick auf die Ersatzbeschaffung für das mittlerweile über 35 Jahre im Einsatz befindliche LF8. Diese Überlegungen sollten in einem zunehmend kraft- und zeitintensiven Projekt münden, das fünf Jahre dauern sollte und erst im September 2022 zum Abschluss kam. Die Komplexität bestand weniger darin, dass eine Fahrzeugbeschaffung anstand (das hatten Gemeinde und Feuerwehr ja zuletzt 2012/ 2013 beim HLF bewältigt), sondern darin, dass diese Beschaffung im Kontext eines neuen Brandschutzkonzeptes für den Altort erfolgen musste. Dieser Kraftakt für Gemeinde und Feuerwehr führte letztlich zur Erweiterung des Feuerwehrhauses um zwei Stellplätze und zur Beschaffung zweier neuer Einsatzfahrzeuge! Es war ein Großprojekt, das in der Historie unserer Wehr bislang einzigartig war. Wie später noch erzählt werden wird, fand dieses Projekt zudem auch noch während der Pandemie statt, was Abstimmungs- und Arbeitstreffen deutlich erschwerte.
Schritt für Schritt erzählt, resultierte dieses Großprojekt aus unserer Waldbrunner Löschwasserversorgung einerseits und aus Bauprojekten andererseits, die mit unserer wachsenden Ortschaft und ihrer infrastrukturellen Einrichtungen verbunden waren.
Bezogen auf die Löschwasserversorgung ist vorauszuschicken, dass unser Altort (anders als die neueren Ortsteile) in einem Bereich der Wasserversorgung liegt, in dem der natürliche Wasserdruck nicht immer ausreicht und deshalb mit stationären Druckerhöhungsstufen bedarfsgerecht verstärkt wird. Für den regelmäßigen Wasserverbrauch in diesem Bereich ist das auch ausreichend. Bei extrem großen, plötzlichen (Lösch-)Wasserbedarfen kann die ausreichende Versorgung im Altort nicht in jedem anzunehmenden Einsatzszenario sichergestellt werden.
Nun entstanden oder entstehen gerade in diesem Ortsteil wichtige Einrichtungen des öffentlichen Lebens, wie z. B. das Philippus-Kinderhaus, eine neue Veranstaltungshalle oder Planungen für Entwicklung des Klosterhofes als neuen Dorfplatz. Hier war nun auch von Seiten der Kommunalaufsicht ein zukunftsgerichtetes Brandschutz-/ Fahrzeugkonzept gefordert, das die beschriebene Entwicklung berücksichtigt. Für die Einsatzplanungen unserer Wehr bedeutete dies, dass bei größeren Schadensereignissen im Altort neben der Löschwasserversorgung aus den örtlichen Hydranten zusätzliche Versorgungsquellen geschaffen werden müssen. Dies können dann Hydranten tiefer liegender Ortsteile (andere Wasserversorgungszone) und/ oder der alte, für diesen Zweck unterhaltene Hochbehälter an der Mehle sein.
2020 – 2024: Corona und Digitalisierung bestimmen die Agenda
Einer der Trends, der in dieser Zeit auf globaler Ebene Wirtschaft und Gesellschaft beeinflusste, war die Digitalisierung. Sie eröffnete die Möglichkeit, weltweit Informationen schneller und einfacher zu teilen, Abläufe zu automatisieren und vieles mehr. Auch in den Feuerwehren erkannte man in den 2010er Jahren das Potenzial der Digitalisierung für die Informationsversorgung speziell im Einsatzfall. So wurden kommerzielle Systeme entwickelt, um die Einsatzabwicklung durch das Teilen und Verfügbarmachen von Informationen in Echtzeit optimal zu unterstützen.
Natürlich wurde auch von den Verantwortlichen unserer Wehr der große Nutzen eines solchen Systems für schnelle und sichere Hilfe im Einsatzfall erkannt. 2020 wurde das System „FF-Agent“ eingeführt. Es wird auf einem feuerwehreigenen Server betrieben und teilt Informationen mit einer speziellen Handy-App, die für die Feuerwehrführung und die Einsatzmannschaft Informationen bereitstellt. Über die Handy-App hinaus sind die Informationen auch in den Fahrzeugen direkt abrufbar. Das nutzt allen Menschen, die in einer Notlage die Hilfe unserer Feuerwehr brauchen, denn wichtige Daten wie momentan verfügbare Mannschaftsstärke und Spezialfunktionen, GPS-genaue Lage der Einsatzstelle oder Zusatzinformationen über die Schadenslage sowie ggfs. verfügbare Gebäudepläne sind einfach und schnell verfügbar. Das sparte fortan wertvolle Zeit und ermöglichte eine sichere und wirkungsvolle Einsatzorganisation.
2020 stellte auch die Corona-Pandemie alle Lebensbereiche weltweit vor neue, nie dagewesene Herausforderungen. Das öffentliche Leben stand still, Unternehmen organisierten sich wenn möglich aus dem Home-Office und es gab mit zeitweisen Ausgangsbeschränkungen und der Pflicht zum Tragen von Schutzmasken ganz spezielle Rahmenbedingungen. Dies beeinflusste das individuelle und kollektive Leben sehr deutlich. Selbstverständlich waren auch die Feuerwehren von dieser Pandemie betroffen. Ab 22. März 2020 war die Feuerwehrwelt auf von-heute-auf-morgen eine völlig andere – mit damals ungewissem Ausgang. Wie in anderen Teilen des öffentlichen Lebens gab es auch bei der Feuerwehr keine Erfahrungswerte und Standards im Umgang mit dieser Situation. Aus dem Bayerischen Innenministerium kamen Regelungen und Hinweise, die gemeinsam mit der Kreisbrandinspektion und dem Landkreis in den Feuerwehren umgesetzt werden mussten. In unserer Feuerwehr bedeutete das z. B. die sofortige Aussetzung des Übungs- und Aktivitätenplanes, Vereinsaktivitäten und Kameradschaftspflege mussten ausgesetzt werden.
Es fanden keine Übungen, keine Ausbildungen und keine Schulungen mehr statt. HvO-Einsätze wurden bis auf Weiteres nicht mehr gefahren. In regelmäßigen Videokonferenzen auf Kommandantenebene wurde diese einschneidende und spontan Alles verändernde Situation regelmäßig besprochen und über die folgenden zwei Jahre schrittweise hin zur Normalität angepasst. Oberste Maxime war, das Leben und die Gesundheit der Feuerwehrkameraden vor diesem damals neuartigen und noch wenig erforschten Virus bestmöglich zu schützen. In dieser Zeit ereigneten sich selbstverständlich Einsätze, zu denen die Feuerwehrkameraden unter Maske ausrückten. Das Einsatzgeschehen spiegelte die damalige Einschränkung des öffentlichen Lebens wider: Im Jahr 2020, in dem es zu zwei Lockdowns kam, ereigneten sich 81 Einsätze. Ab 2021, dem Jahr erster Lockerungen und gesammelter Erfahrungen kam es zu 94 Einsätzen und im Jahr 2022 wurde die Wehr bereits wieder zu 138 Einsätzen gerufen.
Um im Infektionsfall die Ausbreitung zu bremsen, wurden Maximalbelegungen der Fahrzeuge festgelegt und eine strenge Dokumentation der Sitzbelegungen in den Fahrzeugen geführt. Immer, wenn nach Einsätzen (wo auch immer übertragene) Infektionen auftraten, mussten Einsatzkräfte, die sich in unmittelbarer Nähe aufgehalten oder die im Trupp zusammengearbeitet hatten, unter Feuerwehr-Quarantäne gestellt werden. In diesem Zeitraum hatte der Landkreis Würzburg auch den Katastrophenfall ausgelöst, der für die Feuerwehren erweiterte Aufgaben und Freistellungsmöglichkeiten mit sich brachte. Der Katastrophenfall dauerte schließlich rund neun Monate an – ein bis hierher für undenkbar gehaltener Zeitraum. Unsere Feuerwehr trug in dieser Zeit zur Sicherung der medizinischen Einsatzbereitschaft im Landkreis bei, indem sie ihre Infrastruktur bereitstellte, um Schutzkleidung und Schutzmasken aus dem Feuerwehrzentrum des Landkreises Würzburg in Klingholz als zentraler Anlieferungspunkt zu Arztpraxen im Landkreis zu bringen. Beim Start der Impfkampagnen waren die Feuerwehrkameraden wegen Ihrer Rolle als Teil der kritischen Infrastruktur dann auch mit in der ersten Gruppe an Personen, die eingeladen wurden.
Im Jahr 2021 und 2022 entspannte sich die Situation wieder. So konnten ab Herbst 2021 wieder eingeschränkt Übungen und Ausbildungen unter (strengen) Sicherheitsvorkehrungen stattfinden, ab Mai 2022 konnte der Feuerwehr-Dienstbetrieb wieder weitergehend normal stattfinden.
Im Zuge der schrittweisen Lockerungen erfolgten ab Juli 2020 auch wieder HvO-Einsätze bei bestimmten Einsatzlagen, ab Februar 2021 setzte die Integrierte Leistelle in Würzburg die HvO-Teams der Landkreisfeuerwehren wieder im gewohnten Umfang ein. Dabei kommt es u.a. auch zu Einsätzen bei akuten Kreislaufstillständen, bei denen ein Defibrillator Leben retten kann. 2021 konnte die Feuerwehr ihre Rettungsmöglichkeiten mit einem weiteren Defibrillator (Physio Control Lifepak 1000), der analytisch-intelligent die richtigen Impulse setzt, verbessern.
Die Ausrüstung und Einsatzbereitschaft der Kameradinnen und Kameraden im HvO-Dienst sind hierbei nicht nur für die Bevölkerung wertvoll, sondern auch für die Einsatzmannschaft selbst bei eventuellen Unfällen in Übung und Einsätzen.
Auch mussten in der Pandemiezeit das Fahrzeugkonzept sowie die Gerätehauserweiterung um zwei Stellplätze weitergeführt werden. Im Sinne vorausschauender Finanzplanung waren seitens des Gemneindehaushaltes bereits frühzeitig Mittel für dieses Fahrzeugkonzept eingestellt, das schließlich in den Folgejahren mit der Einbindung eines Ingenieurbüros und der Kreisbrandinspektion des Landkreises geplant und umgesetzt wurde. Es mündete in einer Fahrzeugbeschaffung, die zukünftig im Zusammenspiel mit der bisherigen Ausrüstung zwei wichtige Merkmale erfüllen musste:
1. Für einen wirksamen Erstangriff über umfassendes Löschwassertankvolumen in den Löschfahrzeugen verfügen und einsetzen können
2. Effektive Wasserentnahme und Förderung aus dem Hochbehälter oder der zweiten Versorgungszone ermöglichen
Diese Anforderungen ließen sich zu diesem Zeitpunkt wirtschaftlich nur in der kombinierten Beschaffung zweier Fahrzeuge erfüllen. Das war einerseits das Tanklöschfahrzeug (TLF) 3000 mit 4.000 Litern Löschwassertank und andererseits ein Gerätewagen Logisitk1 (GwL1), der im System mit einem Rollwagen mit 500 Metern Schlauchleitung und einem Rollwagen „Tragkraftspritze“ ausgestattet ist.
Die Beantragung eines fachgerecht aufgebauten, effektiv ausgerüsteten und zuschussfähigen Löschfahrzeuges ist an sich ein komplexes Unterfangen. Bei zwei Fahrzeugen in kurzer Frist ergab sich ein entsprechend höherer Komplexitätsgrad. Da beide Fahrzeuge zusammen mit der bestehenden Ausrüstung das Fassungsvermögen des Feuerwehrhauses überforderten, war somit ein Anbau unausweichlich, der parallel stattfinden musste.
Aus dieser Beschreibung lässt sich gut ermessen, dass in diesen knapp vier Jahren neben dem klassischen Dienstbetrieb sehr viel Einsatz und Engagement erforderlich waren. Dokumentiert sind aus diesen Jahren 80 (!) Projekttermine – hinzu kamen selbstverständlich die entsprechenden Zeiten für Vor- und Nachbereitung.
Während der Bauphase erlebte die Feuerwehr einen kleinen Ausflug in die eigene Vergangenheit – denn für fast 1 Jahr beherbergte das alte, vormalige Feuerwehrhaus übergangsweise wieder ein Einsatzfahrzeug.
Zu den Veranstaltungen, die während der Pandemie stattfanden, zählte auch die Jahreshauptversammlung 2021. Auf Juni als Zeit mit niedrigeren Inzidenzwerten verlegt, fand sie im Haselberghaus statt. Als Sicherheitsvorkehrungen galten hier die FFP-Maske auf den Verkehrsflächen zu tragen und entsprechende Abstände bei der Bestuhlung. In dieser Versammlung stand die turnusgemäße Neuwahl des Vereinsvorstandes an. Da sich Alfred Wilhelm nach 18 Jahren als Vorsitzender nicht mehr zur Wiederwahl stellte, wählten die Vereinsmitglieder Christian Baunach zum neuen Vorsitzenden. Neuer Stellvertreter wurde Edwin Jung.
Diese Vorstandskonstellation hatte allerdings nur knapp 2 Jahre Bestand – bereits im März 2023 wurden die Feuerwehrmitglieder wieder zur Urne gerufen und wählten Marcus Kraus, der mit 32 Jahren bislang als jüngster Kamerad Vereinsvorsitzender unseres Feuerwehrvereins wurde.
Zum Stichwort „Einsätze“ ist zu berichten, dass die (vor und nach Corona) zwischen 150 und 200 Einsätze im Jahr ein Ausrücken teilweise mehrmals pro Woche bedeuten. Das bringt eine große Routine und auch die erforderliche Professionalität mit sich. An dieser Stelle über alle Einsätze zu berichten, würde den Rahmen dieser Chronik deutlich sprengen – trotzdem gab es in diesem Zeitraum Einsätze, die besonders außergewöhnlich waren. Deshalb wird an dieser Stelle davon berichtet:
- Auf der A3 ereignete sich 2019 ein Auffahrunfall von vier LKWs. Durch Hitzeentwicklung und ausgetretene Kraftstoffe kam es zur Brandentwicklung, die sich schnell zum Vollbrand ausweitete. Um das Flammenmeer zu beherrschen, brauchte es zahlreiche Feuerwehren aus dem Umkreis und einen Pendelverkehr zum Hydrantennetz, da die Löschwassertanks der eingesetzten Fahrzeuge bei weitem nicht ausreichten. Der kräftezehrende, mehrere Stunden andauernde Einsatz erforderte, dass die eingesetzten Kräfte aufgrund der großen Hitzeentwicklung im Einsatzverlauf schnell abgelöst werden mussten.
- Auch der Klimawandel erreicht das Tagesgeschäft der Feuerwehr: Flächen- und Vegetationsbrände kommen immer wieder vor – aufgrund enormer Sommerhitze und Trockenheit nahm ein solcher Flächenbrand 2019 bei unseren Nachbarn in Limbachshof allerdings ein Ausmaß an, das ein Großaufgebot an Mannschaft und Material erforderlich war, um eine Eindämmung zu erreichen. Volle Schutzausrüstung, Hitzentwicklung durch Brand und atmosphärische Sommerhitze brachten große körperliche Belastungen bei den eingesetzten Kräften mit sich. Die Einsatzlogistik musste hier große Flüssigkeitsverluste ausgleichen und für kürzere Einsatzintervalle der Trupps sorgen.
- Die Feuerwehr muss immer damit rechnen, dass Dinge passieren, die eigentlich nicht passieren dürfen: Bei Instandhaltungsarbeiten des Netzbetreibers an der Überlandleitung riss 2020 ein (freigeschaltetes) Stromseil über der A3 bei Kist. Beim Eintreffen der Feuerwehren bot sich ein sehr unübersichtliches Bild: Ein deutlich beschädigter PKW, auf dessen Windschutzscheibe das Seil aufgeschlagen war, Auffahrunfälle und PKWs, die auf das Bankett oder in die Leitplanken geraten waren und quer über die Fahrbahn das Stromseil. An diesem Tag mussten die Schutzengel in großer Anzahl anwesend gewesen sein, denn es blieb im Wesentlichen bei Sachschäden. Unsere Feuerwehr sicherte mit den Kameraden von sechs Nachbarfeuerwehren die Einsatzstelle und sperrte den Gefahrenbereich um das abgerissene Stromseil weiteräumig ab, bis eine Fachfirma das Stromseil wieder einholte.
- 2023 konnte unsere Wehr beim Brand eines PKW-Transporters sogar so schnell zur Stelle sein, dass die Hälfte der transportierten PKWs gerettet werden konnten. Bei Einsatzende bot sich ein bizarres Bild: in einer „Schaumlandschaft“ stand die völlig ausgebrannte Zugmaschine, die ersten PKWs waren innen bereits ausgebrannt und die hinteren PKWs waren äußerlich unversehrt. Dies war ein Beispiel für die Feuerwehraufgabe „Sachwerte schützen“, denn diese PKWs konnten nach Aussage anwesender Sachverständiger nach Werksinspektion wieder in die Auslieferung gebracht werden.
- Auch die Ökologische Wende kam im Feuerwehr-Einsatzalltag an. So geriet 2023 in einem Wohnhaus in Waldbrunn zur Tageszeit der Batteriespeicher einer PV-Anlage in Brand. Es bestand akute Explosionsgefahr. Es musste Sicherheit an umliegenden Gebäuden hergestellt und permanent unter Atemschutz mit großem Wassereinsatz gekühlt werden. Das forderte, um ausreichend Einsatzkräfte und Atemschutzgeräteträger vor Ort zu haben, neben unserer Wehr noch 6 Nachbarfeuerwehren. Hier nahm die Wärmebildkamera unserer Feuerwehr einen großen Stellenwert ein, da von außen immer wieder die Temperaturentwicklung überwacht werden musste. Abschließend musste der Speicher in einem improvisierten Kühlbecken einer Fachfirma zur Entsorgung übergeben werden.
Nach der Corona-Pandemie kam es ab 2022 auch wieder zu einem Aufblühen der gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten in unserer Feuerwehr.
So lebte ab 2023 wieder der samstägliche Feuerwehr-Workshop mit Familienabend auf und selbstverständlich beteiligte sich unsere Wehr auch aktiv an der neuen Veranstaltung Waldbrunn bewegt sich, die aus der Corona-Zeit stammte und die Bürger seither an einem Wochenende animiert, sich von Aktionspunkt zu Aktionspunkt zu bewegen.
Auch die sogenannten Seniorentreffen wurden wieder aufgenommen. So treffen sich ehemalige Aktive und Ehrenmitglieder im Jahr zu ca. 3 organisierten Nachmittagen. Diese Treffen fanden seither mit jeweils rund 30 Teilnehmenden wieder großen Anklang. Abgerundet wurde das gesellschaftliche Leben unserer Wehr mit einem jährlichen Vereinsausflug mit stets großen Teilnehmerzahlen.
Im September 2022 kam das mittlerweile fünf Jahre andauernde Projekt der Feuerwehr zu seinem Abschluss: Der Anbau und die beiden bereits in Dienst gestellten Fahrzeuge konnten im Rahmen eines Tages der offenen Fahrzeugtore gesegnet und der Waldbrunner Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Feuerwehr konnte sich an diesem Tag nicht nur über gutes Wetter, sondern auch über eine sehr gute Beteiligung und reges Interesse der Bevölkerung freuen. Der Anlass wurde dadurch abgerundet, dass im Zuge der Feierlichkeiten Alfred Wilhelm und Norbert Klüpfel für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst mit dem staatlichen Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet wurden.
Seit jeher war es wichtig, die Feuerwehrkameraden schnell und wirksam alarmieren zu können. Auch wenn das in neuerer Zeit überwiegend die Funkmelder, seit 2022 sogar Handys übernahmen, war die örtliche Sirene gerade tagsüber ein wichtiger Baustein der Alarmierung. Die stationäre Sirenenalarmierung wurde Mitte der 1950´er Jahre in Waldbrunn eingeführt. Zu Beginn löste man sie per Druckknopfmelder aus, später kam die Funkalarmierung hinzu. Die neue Sirene wurde damals als Baustein des bundesweiten Zivilschutzes auf dem Dach des ehemaligen Forstamtes (Klosterhof) installiert und hatte über viele Jahre die Aufgabe, die Bevölkerung bei Feuer, Luftalarm und Katastrophen zu warnen. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde die Alarmierungs-Infrastruktur in die Hoheit der Gemeinden gelegt und die Alarmierung schrittweise nur noch auf den Feueralarm reduziert. Die Waldbrunner Bevölkerung konnte anhand des unverkennbaren Heultons der mechanischen Druckluftsirene mitverfolgen, wenn unsere Wehr zum Einsatz gerufen wurde (früher rund um die Uhr, seit Anfang der 2000´er-Jahre erfolgte Sirenenalarmierung primär während der Tagstunden). Der Funkempfänger zur Sirene war dabei zunächst im Keller des ehem. Fortamtes installiert. 2004 fand deshalb ein Umbau auf das Dach des gerade erweiterten und sanierten Rathauses statt. Dort hatte der zugehörige Funkempfänger direkt unter dem Dach stabileren Empfang.
2024 allerdings endete das Zeitalter dieser Luftdruck-Sirene. Corona, der Ukraine-Krieg und Extremwetterlagen aus den zurückliegenden Jahren hatten zu einem Umdenken bei den Verantwortlichen im bundesweiten Katastrophenschutz geführt – es waren wieder Sirenen gefordert, die mehr als nur Feueralarm melden können. Dies führte auch in Waldbrunn zu einer Neubeschaffung. Seither ist bei Feueralarm ein neuer und sehr intensiver, elektronischer Heulton zu vernehmen.
Im Rahmen der turnusmäßigen Dienstversammlung der aktiven Mannschaft stand die Neuwahl der Kommandanten an. Markus Haberstumpf wurde zum neuen Kommandanten gewählt, in die Position seiner beiden Stellvertreter wählten die Kameradinnen und Kameraden Lukas Heeg und Florian Garrecht.
Damit endete nach 30 Jahren die Ära, in der Alfred Wilhelm unsere Wehr geleitet und geprägt hat. Er blickte damit auf eine der längsten Amtszeiten in der Führungsspitze der Feuerwehr zurück – lediglich Philipp Endres hatte Anfang des 20. Jahrhunderts eine längere.
140 Jahre Freiwillige Feuerwehr Waldbrunn – ein Alter, das man unserer Wehr keinesfalls ansieht. Sie zeigt sich, wie mit diesen Ausschnitten aus ihrer Geschichte anhand einiger Stationen aufgezeigt, als vitale Organisation, in der alle Generationen ihre besonderen Herausforderungen sehr gut gemeistert haben.
In den Anfangsjahren mussten die Gründerväter ihre Aufgaben bei noch unzureichender Löschwasserversorgung und Einsatzausrüstung meistern. Seither war eine schrittweise Professionalisierung erforderlich, um rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche schwierige und mitunter unvorhersehbare Einsatzlagen zu bewältigen. Dabei spielte in dieser Entwicklung Technik stets eine bedeutende Rolle, denn Fahrzeuge, Gerätschaften und Schutzausrüstung mussten Hilfeleistungen effektiv ermöglichen. Noch wichtiger aber sind die Kameradinnen und Kameraden, die unsere Feuerwehr in diesen 140 Jahren mit ihrer Kreativität, ihrem Engagement und Ihren Überzeugungen in unterschiedlichen Rollen und Aufgaben weitergebracht haben.
Auch wenn sich die Aufgaben unserer Feuerwehr in den 140 Jahren seit der Gründung stark verändert haben - unverändert geblieben sind Grundwerte wie Kameradschaft und Hilfeleistung für die Mitmenschen nach dem Grundsatz: „Gott zur Ehr´ dem Nächsten zur Wehr!“
Verfasser:
Elmar Mager (1984),
Ergänzungen durch Rudhard Fella (1994)
und Matthias Lanig (2024)
Bild zeigt: 1894 - Bischofsbesuch Franz Josef v.Stein
(eines der ersten Fotoaufnahmen aus Waldbrunn)
Bild zeigt: 1976 - Einweihung Feuerwehrhaus
Bild zeigt: 1964 - Fahnenweihe in der Hauptstraße mit Blick in Richtung Dorfmitte
Bild zeigt: Feuerwehrfest 2009 im Hof des Feuerwehrhauses