Geschichte - Chronik

 

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Waldbrunn (1884 – 2014)

 

Der Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Waldbrunn, die älteste Initiative pflichtbewusster Waldbrunner, war der 8. Dezember 1884 – in einer Zeit, in der in vielen Ortschaften eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Denn die Notwendigkeit der Freiwilligen Feuerwehren war zu damaliger Zeit längst unbestreitbar, da die von den Gemeinden bis dahin bestimmten Pflicht-Feuerwehrleute (Männer ab 18 Jahren) nur eine recht dürftige Ausbildung in Handhabung und Organisation bei Brandeinsätzen aufweisen konnten.
Diesen Mängeln entsprang dann wohl auch der Gründungsgedanke unserer Wehr, denn viele Brände der Vergangenheit hätten bei gezielterem Vorgehen in ihrem Schadenausmaß sicherlich beschränkt werden können.
Ein Beispiel hierfür war die große Brandkatastrophe vom 21. Oktober 1768, dem Ursulatag, an dem angeblich im Schulhaus ein Brand ausbrach und in diesem Zusammenhang etwa fünfzehn weitere Gebäude der wütenden Feuersbrunst zum Opfer fielen. Erst auf Anflehen der hl. Ursula, so die mündliche Überlieferung, konnte man allmählich Herr der Flammen werden.
Dies war zufällig im Gründungsjahr der „Allgemeinen Brandversicherungsanstalt“ durch den Würzburger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal. Ob die Betroffenen allerdings schon entschädigt wurden, ist nicht überliefert. Weit schlimmer erging es gar unserer Nachbargemeinde Oberaltertheim, in der 1825 fast der ganze Ort einschließlich Kirche und Schulhaus niederbrannte. Lediglich fünf Häuser und eine Scheune blieben unverschont.
Die stetige Wassernot in Waldbrunn, wo die Brunnen oft leer waren und die Weiher oder „Grüben“ auch nicht immer mit genügend Löschwasser aufwarten konnten, erweiterte noch das Bild früherer Notzeiten. Abhilfe schuf hierbei die zentrale Löschwasserversorgung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Ortspfarrer Dechant Faulhaber mit initiiert wurde. Dem Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr ist zu entnehmen, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch noch alljährliche Übungen und Inspektionen mit der Pflicht-Feuerwehr zusammen durchgeführt wurden.
Fortschreitende Übungsfertigkeit und starker Zulauf in die Freiwillige Feuerwehr machten wohl dann ein Aufrechterhalten der Pflicht-Feuerwehr nicht mehr erforderlich. Dies führte am 8. Dezember 1884 zur Gründung unserer „Freiwilligen Feuerwehr Waldbrunn“.
Von der Gründungsversammlung ist zwar kein Protokoll vorhanden, doch aus der Stammliste der FFW entnehmen wir, dass seinerzeit siebzehn Männer beigetreten sind und folgender „Verwaltungsrat“ aus der Taufe gehoben wurde:

Georg Franz Mark (Kommandant)    Christoph Schnarr (Vorstand)
Andreas Klüpfel (Kassier)    Bernhard Bayer (Schriftführer)
Jakob Götzelmann (Zeugwart)    Edmund Seubert
Johann Fuchs     Johann Ühlein
Georg Ühlein    Andreas Lösch
Michael Steigerwald    Johann Schmück
Josef Schäder    Andreas Endres
Franz Binner    Ludwig Ott
Adam Reinhard   
Georg Franz Mark war also der erste Kommandant der jungen Feuerwehr, tauschte aber dieses Amt schon vier Jahre später mit Christoph Schnarr, dem bisherigen Vorstand. Dieser wurde erst 18 Jahre später, im Jahre 1907, von Philipp Endres abgelöst, welcher dann gar auf eine über dreißigjährige Kommandantenzeit, fast bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, zurückblicken konnte. Er wurde 1952 zum Ehrenkommandanten ernannt, und beim 70jährigen Stiftungsfest 1954 als einer der ältesten Feuerwehrmänner (82 Jahre) des Landkreises geehrt. Zudem war Philipp Endres Inhaber des Ehrenkreuzes des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes und 20 Jahre im Kreisausschuss, davon zehn Jahre als stellvertretender Kreisbrandinspektor.

„...hat die Freiwillige Feuerwehr eine Übung gemacht mit der Spritze, aber ohne Wasser!“ – So lautete der erste Eintrag des alten Protokollheftes am 11. April 1886. Es reihen sich nun regelmäßige Eintragungen von Übungen „mit“ und „ohne“ Wasser ein, so auch alljährliche Vereinsfeiern wie Christbaumverlosungen zum Jahresausklang und Umtrünke am Dreikönigstag. Darüber hinaus ist nachzuvollziehen, dass die Wahlen für den Verwaltungsrat stattfanden, Satzungsänderungen und -einfügungen durchgeführt wurden sowie Beschlussfassungen über die Anschaffung „allmöglicher Feuerwehrutensilien“ wie Röcke, Blusen, Mützen und Gurte erfolgten.

Ein zu Ehren von Prinzregenten Luitpold von Bayern, anlässlich seines Geburtstagsfestes im Jahre 1895, abgehaltener Gottesdienst und Festzug, wobei ein Huldigungsprogramm an „Seiner königlichen Hoheit unseres Allergnädigsten Prinzregenten“ übersandt wurde, trug schon im Folgejahr Früchte. Die FFW wurde aus dem Reingewinn der Feuerversicherung mit einem Geldgeschenk von 120 Mark vom Landesfürsten bedacht.
Zu vielen kirchlichen, aber auch weltlichen Anlässen gab die Feuerwehr, stellvertretend für die gesamte Gemeinde Ehrengeleit, u.a. wurden folgende Anlässe in den Protokollunterlagen dokumentiert:

-    1899 Beisetzung unseres Kirchenstifters, des kgl. Posthalters Heinrich Horn zu Roßbrunn
-    1901 Einführung von Pfarrer Konrad Hock (1901-1905)
-    1904 Einzug des Bischofs Ferdinand Schorr (1898-1924)
-    1905 Empfang des neuen Pfarrers Alfred Loder (1905-1911)

Die Liste solcher Ereignisse wäre recht lang, um alle Einzelheiten bis zum heutigen Tag anzuführen. Das Kernstück jeder Feuerwehrchronik sollten jedoch die Hilfeleistungen bei Brandeinsätzen sein. Gilt es doch hier, die Daseinsberechtigung beweishaltig darzulegen:
Die Hornisten der FFW, welche damals für die Alarmierung der Einsatzkräfte im Brandfall  zuständig waren, mussten im eigenen Dorf erstmals beim Scheunenbrand der Kolonialwarenhandlung und Bäckerei Georg Heinickel (Standort des ehemaligen Nobertusheimes) im Jahre 1903 „zum Angriff“ blasen.


Weitere örtliche Brände folgten:

-    1907 Scheunenbrand von August Krämer (Kinder spielten an einem Sonntag „Backen“)
-    1918 das Wohnhaus von Georg Langhirt (Ecke Pfarrer-Kempf-Str.) brannte zur Erntezeit vollständig nieder
-    1925 beim 40jährigen Stiftungsfest konnte am Festmontag ein Zimmerbrand bei Metzger Georg Wilhelm mit eigenen Mitteln gelöscht werden
-    1932 im Oktober (am Christkönigsfest) fiel die Scheune von Georg Pabst am Mädelhofer Weg einem Brand zum Opfer
-    1945 beim Einzug der Amerikaner brachte man einen Brand im Anwesen von Georg Lösch rasch zum Erliegen
-    1955 an einem Sonntagabend im August brannten die Scheunen von Hedwig Endres und Ernst Steigerwald bis auf die Grundmauern nieder
-    1964 an einem Januarmorgen wurde die Scheune von Barbara Klüpfel ein Raub der Flammen

Auch war es bereits frühzeitig ein Gedanke der Freiwilligen Feuerwehren, Brände im Verbund mit den Nachbarwehren zu bekämpfen. Dabei sind folgende „Großeinsätze“ aus dieser Zeit nachvollziehbar:

    - 1893 in Uettingen    - 1894 in Oberaltertheim
    - 1897 in Höchberg    - 1927, 1959 und 1971 in Eisingen
    - 1929 in Kist    - 1965 in Mädelhofen
    - 1965 und 1971 in Roßbrunn

Während der beiden Weltkriege war keine Protokollführung möglich, da durch das Einrücken der meisten jungen Männer zwangsläufig jegliches ehrenamtliche Engagement unmöglich war. Ältere Männer und tatkräftige junge Frauen (z.B. ist überliefert, dass Anita Ühlein damals die Funktion als „Führerin der großen Spritze“ inne hatte) wurden während des zweiten Weltkrieges zur Bildung einer Selbsthilfe- oder Katastrophenschutztruppe aufgerufen, welche sich durch regelmäßige Feuerschutzübungen und Sanitätsausbildungen für den Ernstfall gerüstet sah.  
U.a. ist aus dieser Zeit bekannt, dass es beim bereits genannten Einsatz zu Kriegsende, beim Einzug der Amerikaner am Karsamstag 1945, während eines Brandes im Anwesen von Georg Lösch, zu einem Einsatz dieser „Notfeuerwehr“ kam. Durch schnelles und umsichtiges Eingreifen der Mannschaft unter dem zur Kriegszeit amtierenden ersten (1938-1948) und langjährigen zweiten Kommandanten Kilian Pfeuffer, konnte jedoch der Brandherd binnen kurzer Zeit eingedämmt werden. 

Bei der ersten Generalversammlung nach dem Kriege im November 1948 wurde dann Peter Langhirt als Nachfolger von Kilian Pfeuffer zum ersten Kommandanten gewählt und hatte dieses Amt beachtliche 16 Jahre inne. Mit dem neuen Lebensmut der Nachkriegszeit nahm auch unsere Feuerwehr wieder raschen Aufschwung. Die beiden alten, von Hand bedienten Spritzenwagen, waren nicht mehr zeitgemäß und wurden 1950 durch eine Magirus-Motorspritze abgelöst. Ein gebrauchtes Motorfahrzeug, neue B- und C-Schläuche, eine Verbandskiste sowie Uniformen und Mützen rüsteten die Wehr nun vollständig auf, was bei den wieder regelmäßigen Übungen und Inspektionen voll zur Wirkung kam. Auch die Teilnahme vieler Kameraden an Lehrgängen der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg ab den 50er Jahren machte sich bei den Übungs- und Einsatzfällen in Form von erweiterten Feuerwehr-Fachkenntnissen bezahlt.
Die Leistungen unserer Wehr verdienten stets Anerkennung und Belohnung. Deshalb wurden die Jubiläen auch immer wieder zünftig gefeiert. Auch hier war im Laufe der Jahre ein Aufschwung in der Feuerwehr deutlich zu erkennen: War es 1899 beim 15jährigen Gründungsfest eine handgefertigte Vereinstafel, die ein Sohn von Lehrer Brauburger stolz dem Festzug vorantrug, so konnte unsere Wehr den Festzug zum 80jährigen Bestehen im Jahr 1964 erstmals mit einer eigenen Vereinsfahne anführen. Diese Fahne galt den Kameraden fortan als Symbol für Pflichtbewusstsein und Kameradschaft und ist aus dem Vereinsleben der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken.

Von 1964 bis 1969 stand der bisherige zweite Kommandant Valentin Ebert nun als erster Kommandant an der Spitze unserer Feuerwehr. Während seiner Dienstzeit wurde mit der Durchführung verschiedener Leistungsprüfungen in Bronze, Silber und Gold begonnen, wobei deren Erreichen das Ziel eines jeden aktiven Feuerwehrmannes bis heute geblieben ist. Als weiterer Meilenstein wurde unter seiner Verantwortung 1965 von der damaligen Deutschen Bundespost ein Opel Blitz erworben, der mit viel Mühe und Engagement in Eigenleistung zum Tragkraftspritzenfahrzeug umgebaut wurde. Dies stellte das erste „selbstfahrende“ Löschfahrzeug unserer Wehr dar. Im Anschluss an seine Dienstzeit wurde Valentin Ebert in Würdigung seines Engagements zum Ehrenkommandanten ernannt.

1969 begann eine neue Ära in der Feuerwehr, nachdem Karl Fuchs, der bisherige  2. Kommandant, zum ersten Kommandanten gewählt worden war. Er sah sich nach dem Amtsantritt bald neueren Aufgaben einer modernen Feuerwehr gegenübergestellt, da dem eigentlichen Feuerlöschwesen nun auch die Bekämpfung allgemeiner Umweltkatastrophen beigestellt wurde. Während seiner Amtszeit wurde 1975 das ehemalige Feuerwehrhaus in der Hohe-Baum-Straße fertig gestellt. Damit stand der Feuerwehr bereits damals – während vielerorts für theoretische Ausbildungen noch externe Räumlichkeiten aufgesucht werden
mussten – ein eigener  Schulungsraum zur Verfügung. Das ehemalige „Armenhäuschen“ (am Rande des heutigen Anwesens „Waldbrunner Hof“), dessen linke Hälfte zu Feuerwehrzwecken diente, wurde noch im selben Jahre abgerissen. Darüber hinaus wurde 1975 die Beschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges Marke „Ford Transit“ als Ersatz für den in die Jahre gekommenen „Opel Blitz“ durchgeführt, welches den damaligen Anforderungen an eine zeitgemäße Feuerwehrausrüstung einer Gemeinde der Größenordnung Waldbrunns entsprach. Zur Finanzierung gewährte die Feuerwehr aus Ihrem Vermögen einen über drei Jahre zurückzuzahlenden Kredit über 8.000 DM an die Gemeinde.
Ein weiterer Meilenstein dieser Zeit war die Ausrüstung der Feuerwehr mit Atemschutzgeräten. Damit wurde 1980 der Tatsache Rechnung getragen, dass wirkungsvolle Löscheinsätze und vor allem Menschenrettung lediglich durch einen Innenangriff – mit entsprechender Ausrüstung – vorgenommen werden können. Zur Unterbringung dieser Atemschutzgeräte wurde durch die gräfliche Brauerei Arco ein gebrauchter VW-Bus Kastenwagen gestiftet, der den Fuhrpark der Wehr fortan ergänzte. Die ersten Einsatzkräfte unserer Feuerwehr, die für den Einsatz dieser Pressluftatmer an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg ausgebildet wurden, waren Rudolf Dengel, Rudhard Fella, Thomas Schubert und Rainer Steigerwald.
Diese zukunftsweisende Ausrüstung konnte kurz nach der Indienststellung bereits erfolgreich eingesetzt werden, als die Feuerwehr im Spätjahr 1981 zu einem nächtlichen Schwelbrand ins ehemalige Forsthaus gerufen wurde; die Einsatzkräfte konnten durch den Innenangriff mit der neuen Atemschutztechnik die Brandstelle erkunden und die Ausweitung stoppen.
Im Jahre 1984 ergab sich durch den Erlass des Bayerischen Feuerwehrgesetzes ein zentraler Einschnitt auf gesetzgeberischer Ebene: Die Trennung in die gemeindliche Einrichtung „Feuerwehr“ einerseits und den Feuerwehrverein andererseits. Führte bislang der Kommandant die Geschäfte der gesamten Feuerwehr, wurde durch diese Neuerung zur Ausführung der Vereinsaktivitäten die Einrichtung eines Vereinsvorstandes erforderlich. Ziel des damals „neuen“ Vereins ist es seitdem, Nachwuchswerbung, Kameradschaftspflege und die Gewinnung von Helfern für die gemeindliche Feuerwehr zu unterstützen.
Zum ersten Vereinsvorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr wurde der damals amtierende Kommandant Karl Fuchs gewählt; damit waren die Leitung von Verein und gemeindlicher Feuerwehr weiterhin in einer Hand. Sein Engagement wurde ihm später, nach Ende seiner 21jährigen Amtszeit als Kommandant und insgesamt 12 Jahren als Vereinsvorsitzender, durch die Ernennung zum Ehrenkommandanten und Ehrenvorsitzenden honoriert. Für langjährigen aktiven Feuerwehrdienst wurde er 1999 darüber hinaus mit dem staatlichen Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet.

Im Jahre 1984 wurde das 100-jährige Gründungsfest gefeiert. Anlässlich dieses Ereignisses übernahm die Freiwillige Feuerwehr die Ehrenpatenschaft für Florian Fella, der als erstes Kind eines Feuerwehrmitglieds im Jubiläumsjahr auf den Namen Florian getauft wurde.
Aus Vereinsmitteln wurde 1985 von der Polizei ein Mannschaftsbus VW LT28 mit acht Sitzplätzen beschafft, der den bisher nur zu Transportzwecken nutzbaren Kastenwagen ersetzte. Zu den traurigen Pflichten gehörte es für die Feuerwehr, dass sie im Herbst 1985 ihrem aktiven Kameraden und Vorstandsmitglied Franz Ebert nach kurzer, schwerer Krankheit das letzte Geleit geben musste.

Auch das Einsatzgeschehen stand in diesen Jahren nicht still. Neben Kleineinsätzen wie z.B. Ölspurbeseitigungen und einem Mähdrescherbrand forderten unwetterartige Regenfälle Im Frühjahr 1986 unsere Feuerwehr, in deren Folge zahlreiche Gebäude in der Grabenstraße von Wassermassen überflutet wurden. Hierbei erhielten die Einsatzkräfte tatkräftige Unterstützung der Kameraden aus Höchberg und Waldbüttelbrunn.

Im Dezember 1986 konnte ein weiterer Schritt in der Anpassung der Ausrüstung an die gestiegenen Einsatzerfordernisse vollzogen werden. Als Ersatz für das Tragkraftspritzenfahrzeug wurde das neue Löschgruppenfahrzeug „LF8“ in Betrieb genommen, das nun mit einer kompletten Löschgruppe mehr Einsatzkräfte transportieren konnte und darüber hinaus auch umfassende Einsatzausrüstung mitführte.
Mit der Gründung der Jugendfeuerwehr wurde 1989 ein wichtiger Schritt der Zukunftssicherung unserer Wehr vollzogen. Die im Laufe der Zeit ausgebildeten und mittlerweile in die aktive Mannschaft übernommenen Jung-Kameraden bilden heute den Kern der Einsatzmannschaft.

1990 wurde ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Wehr aufgeschlagen. Als neuer 1. Kommandant wurde von den aktiven Kameraden Rudhard Fella gewählt, der das Amt des 2. Kommandanten seit 1984 innehatte. Als sein Stellvertreter wurde ein neuer Mann in die Führung der Feuerwehr gewählt: Winfried Weidner.
1991 wurden zur Sicherstellung der Alarmierung auch in den mittlerweile ausgewiesenen Neubaugebieten 18 Funkmeldeempfänger beschafft.

1992 wurde unsere Wehr zu einem Großeinsatz am Eulenspiegelhof gerufen. Unsere Einsatzkräfte konnten zusammen mit den Kameraden aus Eisingen, Kist, Waldbüttelbrunn und Kleinrinderfeld den Brand bekämpfen.
Dieser Einsatz mit Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauerte insgesamt zwei Tage.

Im Jahr 1994 wurde das 110 jährige Gründungsfest unserer Feuerwehr gefeiert. Eine große Schauübung und ein bunter Festzug rundeten das Jubiläum ab.
Ein Teil des Festerlöses wurde dazu verwendet, einen „neuen“ gebrauchten Mannschaftstransporter, VW T3 aus Polizeibestand für die Feuerwehr zu beschaffen. Dieser wurde in Eigenleistung und mit Unterstützung der Fa. Hensel Fahrzeugbau zum Feuerwehr-Einsatzfahrzeug umgebaut. Mit Ablauf des Jahres stellte Winfried Weidner sein Amt als zweiter Kommandant zur Verfügung, um sich mit ganzer Kraft seiner neuen Aufgabe als Kreisjugendwart zu widmen. Alfred Wilhelm wurde von den aktiven Kameraden als Nachfolger gewählt.

Im Jahr 1996 kam es im Einsatzbetrieb (unsere Feuerwehr verzeichnete in dieser Zeit rund 30 Einsätze jährlich) zu zwei sehr einprägsamen Ereignissen. Im September rissen die Wassermassen in einem Wohngebäude der Grabenstraße nach einem Wolkenbruch Öltanks aus ihrer Verankerung und spülten Heizöl in die Kanalisation. In einem 24-stündigen Hilfseinsatz gelang es, mit einem Großaufgebot an Feuerwehren, das freigesetzte Öl im Rückhaltebecken und in der Kläranlage abzuschöpfen.
Am 3. Dezember wurde unsere Feuerwehr zu einem Verkehrsunfall zwischen Eisingen und Waldbrunn gerufen. Auf der Anfahrt geriet der MTW als „Vorausfahrzeug“ kurz nach der Ortsausfahrt auf eisglatter Fahrbahn von der Straße ab und verunfallte. Drei Feuerwehrkameraden wurden damals – Gott sei Dank „nur“ – leicht verletzt. Das Einsatzfahrzeug konnte glücklicherweise wieder instand gesetzt werden.

Im November 1996 wurde ein weiterer Führungswechsel in unserer Wehr vollzogen. Matthias Lanig wurde als bis dahin jüngster Amtsinhaber mit 22 Jahren zum
1. Kommandanten gewählt. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Führung des Feuerwehrvereines neu gewählt. Gerhard Winter löste den bisherigen Vorsitzenden Karl Fuchs ab.

Im Zuge der Weiterentwicklung unserer Ortschaft Waldbrunn und der Aufgaben unserer Feuerwehr platzte das „alte“ Feuerwehrhaus in der Hohe-Baum-Straße im Laufe der Zeit aus allen Nähten. Deshalb begannen die Planungen für einen Feuerwehrhaus Neubau. Im Herbst 1996 startete dieses Bauvorhaben auf dem bisherigen Ackergelände neben dem Haselberghaus mit dem ersten Spatenstich. Insgesamt wurden im Rahmen dieses Feuerwehrhausbaues 1.685 Stunden Planungs- und Koordinationsarbeit durch den Feuerwehr-Bauausschuss geleistet. Diesem gehörte, neben den beiden bisherigen Kommandanten Rudhard Fella und Alfred Wilhelm auch Norbert Klüpfel, Matthias Lanig und Gerhard Winter an.
Noch im Dezember 1996 waren die Fundamente des Feuerwehrhaus Neubaus gelegt und der symbolische Grundstein konnte feierlich eingelassen werden.  Während der Bauphase wurde kräftig „angepackt“: 2.586 Stunden Eigenleistung, durch die Feuerwehrkameraden und weitere fleißige Waldbrunner Helfer, wurden in unterschiedlichen Gewerken geleistet. Im Oktober 1998 konnte das neue Domizil bezogen werden und im Frühjahr 1999 fand unter zahlreicher Beteiligung von Ehrengästen und der Ortsbevölkerung die feierliche Übergabe mit kirchlicher Segnung statt.

Der Bezug des neuen Feuerwehrhauses, es waren nun getrennte Umkleide- und Sanitäreinrichtungen vorhanden,  ermöglichte nun auch interessierten Frauen, aktiven Feuerwehrdienst zu leisten. Dieser Zugewinn für die Feuerwehr, speziell während der Tageszeit auch pflichtbewusste Waldbrunnerinnen für Feuerwehreinsätze verfügbar zu haben, kam im Laufe der folgenden Jahre zum Tragen. Renate Höß war die erste „vollausgebildete“ Feuerwehrfrau unserer Wehr, nachdem sie im Jahr 2000 die 72stündige Grundausbildung mit Erfolg absolvierte und die Einsatzmannschaft verstärkte. Weitere Feuerwehrfrauen und Mädchen folgten.

Im Rahmen einer Großübung bei der Firma Harlekin konnten sich im Sommer 1999 die Waldbrunner Bevölkerung und die Kreisbrandinspektion vom Ausbildungsstand unserer Feuerwehr überzeugen. Mit insgesamt acht Feuerwehren wurde ein umfassender Löschangriff auf dem Firmengelände erfolgreich durchexerziert.

Zu dieser Zeit erfolgten im Verein einige Führungswechsel vor Ablauf der satzungsmäßigen Amtszeit:
Gerhard Winter stellte nach 3 Jahren Amtszeit den Vereinsvorsitz zur Verfügung. Neu gewählt wurde damals Winfried Weidner, der das Amt ebenfalls nach drei Jahren zur Verfügung stellte. Als sein Nachfolger wurde der damalige 2. Kommandant, Alfred Wilhelm im Januar 2003 an die Spitze des Vereins gewählt.
Der vorherrschende Konflikt in diesen Jahren war die Anerkennung des Feuerwehrvereins als gemeinnütziger Verein.
Dazu waren umfassende Satzungsänderungen notwendig, die bei den Vereinsmitgliedern sehr widersprüchlich diskutiert wurden. Beispielhaft seien hier die Zusammensetzung des Vorstandes oder der Status der aktiven und passiven Mitgliedschaft genannt. Nach zahlreichen Mitgliederversammlungen konnte Ende 2003 schließlich eine von der erforderlichen Mehrheit getragene Satzung verabschiedet werden, die im Januar 2004 eine offizielle Anerkennung durch das Finanzamt Würzburg fand. Dem Verein wurde aufgrund der damit auch verbundenen Gemeinnützigkeit ermöglicht, Spendenbescheinigungen auszustellen und günstigere Besteuerungsregelungen anzuwenden. Um dieser Gemeinnützigkeit Ausdruck zu verleihen, unterstützt der Verein seither regelmäßig Beschaffungen der Gemeinde für den örtlichen Brandschutz.
Damit wurde eine 20jährige Entwicklung abgeschlossen: Was 1984 mit der gesetzlich notwendigen Trennung von Hilfsorganisation Feuerwehr und Feuerwehrverein begann, kam mit der Anerkennung als „e. V.“ 2004 zu einem Abschluss - der Feuerwehrverein hatte nunmehr seine eigene, auch rechtliche, Identität entwickelt.


Seit dem Jahr 2000 stellt die neue „Helfer-vor-Ort“-Gruppe (HvO) einen Zugewinn für die Waldbrunner Bevölkerung dar. Christian Peppel, Klaus Scheblein und Alfred Wilhelm stellten sich als erste Kameraden dieser anspruchsvollen Aufgabe, die eine spezielle Fachausbildung voraussetzt. Im Laufe der Jahre stießen weitere Kameradinnen und Kameraden zu dieser Gruppe hinzu. Seither werden diese, auch First-Responder genannten Helfer, bei bestimmten medizinischen Notfällen gemeinsam mit dem Rettungsdienst alarmiert. Ziel ist es, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bereits erste Maßnahmen einzuleiten. Im Jahr 2007 hatte die Gruppe bereits ihren 300. Einsatz.

Die Gemeinde Waldbrunn – in ihrer Funktion als Trägerin der Feuerwehr – stellte auch in dieser Zeit durch kluge und vorausschauende Beschaffungs- und Investitionspolitik sicher, dass unserer Feuerwehr zur Schadensabwehr zeitgemäße Werkzeuge und wirksame Schutz- und Sicherheitsausrüstung zur Verfügung standen.
Als Beschaffungsmaßnahme besonderer Tragweite erwies sich im Jahr 2000 der Kauf eines gebrauchten Löschgruppenfahrzeuges „LF16“. Es verfügte über einen Löschwassertank von 2.000 Litern und die Möglichkeit, Atemschutzgeräte bereits während der Anfahrt anlegen zu können. Diese beiden Ausstattungsmerkmale kamen der Ortsbevölkerung in den Folgejahren zugute, in denen Schäden durch schnelleres Eingreifen nachhaltig verringert werden konnten. Obwohl das Fahrzeug zum Kaufzeitpunkt bereits 21 Jahre alt war, versah es dennoch 13 Jahre lang zuverlässig seinen Dienst.

Das 120-jährige Gründungsjubiläum im Jahr 2004 sollte auf eine neue Art und Weise begangen werden. Die Feuerwehr wollte diesen Anlass nicht nur zum Festbetrieb nutzen, sondern bewusst auch die Feuerwehrausbildung und die Einsatzfähigkeit der Wehr präsentieren. Die Feierlichkeiten erstreckten sich hierzu auf mehrere Anlässe: Zu dem gemeinsam mit der Firma Dräger veranstalteten Ausbildungstag „Technik für das Leben“ konnten rund 500 Teilnehmer und einige bundesweit anerkannte Fachreferenten begrüßt werden. Tatkräftige Unterstützung leisteten an diesem Tag die Kameraden der Partnerwehr aus Waldbrunn im Westerwald.
Weitere Etappen des Festjahres waren der Kommersabend mit Ehrung verdienter Kameraden und die Tage der offenen Tür, an denen der Festbetrieb mit Info-Ständen und Einsatzvorführungen kombiniert wurde. Eine Schauübung mit historischen Spritzen schlug den Bogen zu den Anfängen unserer Feuerwehr und erfreute sich bei den Zuschauern eines großen Interesses.
Darüber hinaus beteiligte sich die Feuerwehr zur Abrundung dieses Festjahres selbstverständlich am ersten gemeinsamen Dorffest der Gemeinde. Die Feuerwehr übernahm hier – wie auch bei den folgenden Dorffesten – den Betrieb des Getränkestandes.

Als Zeichen für ihre Lebendigkeit konnte die Feuerwehr stets auch viele gesellschaftliche Anlässe mit ihren Mitgliedern feiern. Besonders Geburtstage und Hochzeiten führten die Kameraden zur gemeinsamen Gratulation zusammen. Besondere, weil bislang einmalige Ereignisse waren dabei im Jahr 2004 die Hochzeit des 1. Kommandanten Matthias Lanig und im Jahr 2008 die Hochzeit des ersten „Feuerwehr-Ehepaares“ in Waldbrunn, unserer beiden Feuerwehrmitglieder Bernhard und Andrea Behra.

Im Jahr 2006 stand die Ersatzbeschaffung für den in die Jahre gekommenen MTW (Beschaffung 1995 von der Polizei) an.
Die Gemeinde konnte von der ortsansässigen Firma Hensel Fahrzeugbau günstig einen als „Mehrzweckfahrzeug“ ausgestatteten Mercedes Sprinter erwerben. Dieses Fahrzeug wird seither für First Responder Einsätze, den Transport der Mannschaft und zur Einsatzleitung genutzt. Am Erwerb beteiligte sich der Feuerwehrverein finanziell.


Darüber hinaus wurden in diesen Jahren etliche Beschaffungen vorgenommen. Beispielhaft sind hier zu nennen: 

-    1997: neue Schutzanzüge mit Atemschutz-Überjacken; damit hatte der Schutzanzug „Bayern II“, der das Bild der Feuerwehren seit Jahrzehnten geprägt hatte, auch in Waldbrunn ausgedient.
-    2007: nach nunmehr 27 Jahren im Einsatz wurden die bisherigen Pressluftatmer der Feuerwehr außer Dienst gestellt und durch eine neue Gerätegeneration, sog. „Überdruckgeräte“ ersetzt. Diese lassen sich  einfacher anlegen und bieten den Trägern bei den gefährlichen Einsätzen im Innenangriff mehr Schutz und Sicherheit.
-    2008: Beschaffung von Atemschutz-Überhosen, welche die Einsatzkräfte im Beinbereich besser vor Verbrennungen und Verbrühungen schützen.

Die intensive Ausbildung und das konsequente Üben der Feuerwehrkameraden waren die Grundlage, die im Lauf der Jahre gestiegenen Einsatzanforderungen zu bewältigen.
Aus der Statistik der Einsatzberichte geht hervor, dass unsere Feuerwehr im Jahr 1993 rund 30 Mal gefordert war. Bis zum Jahr 2002 stieg die Einsatzanzahl auf insgesamt 60 und entwickelte sich – auch durch stärkere überörtliche Anforderung und bei Einsätzen auf der Bundesautobahn – bis 2008 auf eine Anzahl von rund 90 Einsätzen im Jahr fort. Diese Zahl setzt sich aus Brandeinsätzen, technischen Hilfeleistungen, First Responder Einsätzen zusammen. Eine Selbstverständlichkeit waren dabei stets Einsätze für die politische und die kirchliche Gemeinde zur Absicherung von Traditionsveranstaltungen, wie Festumzügen oder Prozessionen.

Exemplarisch seien aus dieser Zeit folgende Einsätze genannt, in denen unsere Wehr in Waldbrunn oder im Rahmen überörtlicher Hilfe gefordert war:

-    1997: Bekämpfung eines Wohnhausbrandes in der Grabenstraße
-    2002: Wohnungsbrand am Gäßlein, im Entstehungsstadium bekämpft
-    2003: Vollbrand eines mit PKW beladenen LKWs auf der A3 bei Kist
-    2004:  Auffahrunfall zweier LKWs auf der A3 mit Freisetzung von Kohlestaub 
-    2005: Bekämpfung Wohnhausbrand in voller Ausdehnung, Kolpingstraße
-    2005: Verkehrsunfall mit Kleintransporter auf der B486 bei Mädelhofen
-    2006: Brand eines Geräteschuppens am Hettstadter Weg; ein Übergreifen auf das Wohnhaus konnte gerade noch verhindert werden
-    2007: Sturmtief „Kyrill“: Sicherung mehrerer abgedeckter Dächer und Beseitigung eines auf ein Wohnhaus gestürzten Baumes

Im Jahr 2006 wurde in der Feuerwehr ein erneuter Führungswechsel vollzogen. Der bisherige 2. Kommandant Alfred Wilhelm wurde von den aktiven Feuerwehr-kameraden einstimmig zum 1. Kommandanten gewählt. Als 2. Kommandant übernahm mit Marco Fella erneut ein junger Kamerad Verantwortung für unsere Wehr. 

Um die erforderliche Routine im Einsatz abrufen zu können, reichten im Laufe der Jahre die wehrinternen Übungen längst nicht mehr aus.
Im Jahr 2009 summierten sich die Ausbildungsstunden auf rund 250, um als Feuerwehrfrau/-mann in allen Einsatzbereichen professionell mitwirken zu können. Die Basiskenntnisse und deren Fortbildung werden mittlerweile in Lehrgängen auf Landkreisebene vermittelt, welche die Feuerwehrkameraden in ihrer Freizeit besuchen. Spezialausbildungen finden an den staatlichen Feuerwehrschulen statt, für die eine Feuerwehrfrau/-mann i.d.R. vom Arbeitgeber freigestellt wird.
Die Ausbildung „Atemschutzgeräteträger“ endete in unserer Wehr als Männerdomäne im Jahr 2008: Zu diesem Zeitpunkt konnte mit Evelyn Spiegel die erste Kameradin zur PA-Trägerin ausgebildet werden.

In dieser Zeit wurden wieder zahlreiche Übungen genutzt, um die Abläufe und Vorgehensweisen in Lösch- und Rettungseinsätzen regelmäßig zu üben und zu trainieren. Der Übungsplan umfasste jährlich:

-    9 Gruppenübungen
-    6 Atemschutzübungen
-    4 Maschinistenausbildungen
-    5 First Responder-Übungen (Helfer-vor-Ort-Gruppe)
-    ab 2012: 4 Übungen der neu gegründeten Gruppe „Absturzsicherung“

In gemeinsamen Übungen z.B. mit den Eisinger Kameraden wurde auch immer wieder das überörtliche Zusammenspiel geübt. So z.B. 2007 bei der Fa. Fliesenland in Eisingen. An dieser Übung beteiligten sich auch Atemschutzträger unserer Partnerwehr aus Waldbrunn/Ww und bewiesen damit, dass Kameradschaftspflege sowohl beim Üben als auch beim anschließenden Beisammensein betrieben werden kann.

In den Jahren zwischen 2009 und 2014 stießen – nach vielen Jahren – auch wieder zahlreiche Jung-Kameraden direkt zu unserer Aktiven Mannschaft. Dies war deshalb bemerkenswert, weil sich in den 30 Jahren zuvor eine Nachwuchsgewinnung (von Einzelfällen abgesehen) nur über die Jugendfeuerwehr realisieren ließ. Die wachsende aktive Mannschaft machte es leichter, das in diesen Jahren zunehmende Einsatzaufkommen zu bewältigen. Die Einsatzzahlen stiegen dabei immer noch an – im Jahr 2010 wurde die Zahl von 100 Einsätzen im Jahr überschritten. Im Jahr 2014 waren bereits 177 Einsätze zu verzeichnen. Bei den First Responder Einsätzen wurde 2014 eine neue „Marke“ erreicht: Am 12. Juli fuhren die Kameraden den insgesamt 1.000sten Einsatz (dies entsprach im Durchschnitt ca. 72 HvO-Einsätzen pro Jahr).

Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr für die Waldbrunner und die angrenzenden Einsatzbereiche konnte 2012 durch die Tagesalarmgruppe der Firma Hensel Fahrzeugbau gesteigert werden. In dieser Tagesalarmgruppe finden sich 8 Mitarbeiter, die in ihrer Heimatfeuerwehr engagiert sind, regelmäßig in unserer Feuerwehr Übungen besuchen und bei Einsätzen während der Tageszeit mit unserer Wehr ausrücken.
Für diese Unterstützung und die stets sehr gute Zusammenarbeit in Sachen des örtlichen Brandschutzes erhielt die Geschäftsführerin, Ines Hensel, 2014 die Feuerwehrmedaille des Landesfeuerwehrverbandes Bayern.

In den Jahren 2010 / 2011 zeichnete sich für die Gemeinde eine erneute, sehr weitreichende Beschaffungsentscheidung ab.
Das LF16 war mittlerweile 32 Jahre alt und machte eine Ersatzbeschaffung erforderlich. Einerseits musste dem gestiegenen Einsatzaufkommen in Waldbrunn und auf den angrenzenden Bundes- und Fernverkehrsstraßen Rechnung getragen werden, andererseits galt es, eine zukunftsweisende Beschaffung für die nächsten 10 bis 20 Jahre vorzunehmen.
Die Gemeinde entschied sich vor diesem Hintergrund für ein HLF20.
Die Feuerwehr begleitete diese Beschaffung mit einer Projektgruppe, die einen Anforderungskatalog erarbeitete und die Ausschreibungs- und Angebotsschritte gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung und einem Ingenieurbüro darauf abstimmte.
Neben den beiden Kommandanten Alfred Wilhelm und Marco Fella wirkten Markus Haberstumpf, Rudhard Fella, Christian Baunach, Florian Fella und Matthias Lanig mit – von Seiten der Gemeinde begleitete Bürgermeister Hans Fiederling diese Projektgruppe. Vorbereitung und Umsetzung der Beschaffung erstreckten sich über die Jahre 2011 bis 2013, da hier komplexe beschaffungsrechtliche Bestimmungen und technische Anforderungen zu beachten waren. Am 01. April 2013 konnte das HLF – exakt im Rahmen des aufgestellten Zeitplanes – in Dienst gestellt werden. Bereits einen Tag später hatte es seinen ersten Einsatz! (PKW-Brand auf der Autobahn).

Neben solchen Großbeschaffungen waren in dieser Zeit weitere Investitionen der Gemeinde in die Leistungsfähigkeit der Wehr und somit letztlich in die Sicherheit der Bevölkerung zu verzeichnen:

-    2012: Ausrüstung „Absturzsicherung“ für das sichere Agieren der Einsatzkräfte in Lösch- und Rettungseinsätzen, in denen Absturzgefahr besteht (Diese Beschaffung wurde durch den Feuerwehrverein finanziert).
-    2014: Die seit 1980 in unserer Wehr bei vielen Übungen, Einsätzen und Leistungsprüfungen genutzte Tragkraftspritze TS8/8 – unverkennbar mit dem typischen „VW-Käfer-Motor“ – musste infolge eines Schadens an den Pumpenrädern ersetzt werden. Seither befindet sich eine neue Feuerlöschkreiselpumpe „Fox“ als Tragkraftspritze im LF8.
-    2014: Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens (VW-Transporter T5). Erworben wurde ein gebrauchter VW-Bus, der in Eigenleistung von den Feuerwehrkameraden zum Einsatzfahrzeug umgebaut und ausgerüstet wurde. Diese Beschaffung wurde erforderlich, da das Mehrzweckfahrzeug MZF infolge zunehmender Dienst- und Besorgungsfahrten, wie z.B. Lehrgangsteilnahmen, Ausbildungen, Fahrten zum zentralen Feuerwehr-zentrum nach Klingholz, etc. für viele Einsätze nicht mehr zur Verfügung stand. Insbesondere beeinträchtigte das die Einsatzbereitschaft der Helfer-vor-Ort, denn einige Kameraden mit First-Responder-Ausbildung hatten keine Fahrberechtigung für die Löschfahrzeuge über 3,5t. Somit war – bei Abwesenheit des MZF – ein Ausrücken oft nicht möglich.

Die Ausrüstung und das Know-How der Feuerwehr wurden in dieser Zeit in zahlreichen Einsätzen gefordert. In vielen Fällen konnten unsere Kameraden Leben retten, bei Bränden und Unfällen helfen oder Menschen und Sachwerte schützen. Dabei gingen die Einsätze unserer Feuerwehrkameraden keineswegs immer glücklich aus. Bei manchem Einsatz kam – trotz intensiver Bemühungen – die Hilfe zu spät. Deshalb galt es für die Wehr, sich auch intensiv mit den psychischen Belastungen nach Einsätzen dieser Art zu beschäftigen.
Ein trauriges Beispiel dafür ereignete sich im Sommer 2011, als eine Familie mit ihrem PKW auf der A3 in einen Sattelschlepper rutschte und drei Tote Erwachsene sowie zwei leicht verletzte Kinder zu beklagen waren. In solchen Fällen nutzt unsere Feuerwehr professionelle Einsatznachbesprechungen, Notfallseelsorger und im Bedarfsfall auch eine „schnelle Eingreifgruppe“ des Landkreises, die in psychisch besonders belastenden Einsätzen Unterstützung leistet. 

Stets wurde in der Feuerwehr auch die Weiterentwicklung der Kommunikations-medien genutzt, um die Arbeit zu erleichtern. War es in den Anfängen eine Ankündigung von Übungen im Amtsblatt, wurde diese Praxis mit dem Einzug der Kopiergeräte und später Drucker in Einladungszettel abgewandelt, die alle Kameraden zuhause „zugestellt“ bekamen.
Mittlerweile sind es natürlich Einladungen per E-Mail und über soziale Netzwerke, die über anstehende Übungen informieren.
Selbstverständlich nutzt die Feuerwehr auch das Internet, um für vernetzte Menschen präsent zu sein. Waren es – als die Homepage erstmals 2007 „online“ ging – primär Informationen über die Einsatzfahrzeuge, können sich die Kameraden und Freunde unserer Feuerwehr seit der Neugestaltung, der Homepage im Jahr 2014 unter www.feuerwehr-waldbrunn.de mit wenigen Klicks und sehr aktuell über Termine, Neuerungen und Einsätze informieren.

Im Jahr 2014 wurden zwei Jubiläen begangen: 130 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 25 Jahre Jugendfeuerwehr in Waldbrunn. Als inhaltlichen Schwerpunkt wählte man das Jugendfeuerwehr-Jubiläum. Schließlich konnten in den 25 Jahren seit Gründung der Feuerwehrjugend viele Kameraden gewonnen werden, die heute die Einsatz-bereitschaft und Entwicklungsfähigkeit unserer Wehr maßgeblich prägen.
Ausdruck verliehen wurde diesem Schwerpunkt mittels einer „Blaulichtparty“, die zahlreiche Gäste aller Altersgruppen aus nah und fern anzog – für die Musik war selbstverständlich ein professioneller DJ verantwortlich.
In diesem Festjahr verzeichnete unser Feuerwehrverein 136 Mitglieder, davon

-    49 Aktive
-    37 passive Mitglieder
-    23 Ehrenmitglieder
-    22 Fördermitglieder
-    5 Jugendliche.

130 Jahre jung und lebendig – so zeigt sich unsere Feuerwehr heute. Mit diesen Ausschnitten aus der nunmehr 130-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Waldbrunn ist ein Einblick der Entwicklungen während dieser Zeitspanne gegeben. Es wird deutlich, dass die einzelnen Feuerwehr-Generationen zu jeder Zeit mit großem Engagement daran gearbeitet haben, eine bestmögliche Hilfe in Notlagen für die Waldbrunner Bevölkerung sicher zu stellen. Dabei hatte jede Generation ihre besonderen Herausforderungen zu meistern.
War es in den Anfangsjahren die unzureichende Löschwasserversorgung und die noch unvollständige Schutz- und Einsatzausrüstung, ist es heute die hohe zeitliche Beanspruchung in Beruf und Privatleben, die die Nachwuchsgewinnung und die Mitwirkung erschwert.
Das Bild und die Aufgabenstruktur unserer Feuerwehr haben sich in den 130 Jahren seit der Gründung stark verändert, unverändert geblieben sind Grundwerte wie Kameradschaft und Hilfeleistung für die Mitmenschen nach dem Grundsatz: „Gott zur Ehr´ dem Nächsten zur Wehr!“

 


Bild zeigt: 1894 - Bischofsbesuch Franz Josef v.Stein

(eines der ersten Fotoaufnahmen aus Waldbrunn)

 


Bild zeigt: 1976 - Einweihung Feuerwehrhaus

 


Bild zeigt: 1964 - Fahnenweihe in der Hauptstraße mit Blick in Richtung Dorfmitte

 


Bild zeigt: Feuerwehrfest 2009 im Hof des Feuerwehrhauses

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